So zufrieden mit ihrer finanziellen Situation waren die Deutschen schon lange nicht mehr – jedenfalls nicht seit 2005. 63 Prozent fühlen sich finanziell gut oder sogar sehr gut aufgestellt, allen voran die Hessen, Rheinland-Pfälzer und Bayern. Das zeigt das aktuelle Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).
Zweiter Teil der guten Nachricht: Gleichzeitig sinkt die Zahl derer, die angeben, gar nichts sparen zu können, von 13 auf neun Prozent.
Die hohe finanzielle Zufriedenheit betreffe alle Altersgruppen. Dabei üben sich die Deutschen in Sachen Konsum aber in Zurückhaltung und legen wieder vermehrt Geld auf die hohe Kante. Fast drei Viertel der Befragten gaben an, ihr Ausgabeverhalten in den vergangenen zwölf Monaten nicht verändert zu haben.
Der Anteil derjenigen, die für ihr Alter vorsorgen oder dies planen, ist gegenüber 2017 um acht Prozentpunkte auf 80 Prozent gestiegen. Auch der Notgroschen oder das Sparen für allgemeine Anschaffungen sind beliebte Sparmotivationen.
Mit der steigenden finanziellen Zufriedenheit einher geht die sinkende Sorge vor der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) – fast so, als ob sich die Deutschen an die Nullzinsen gewöhnt hätten.
Dabei sollten Anleger eigentlich schauen, dass sie nach Inflation noch eine vernünftige Rendite auf ihr Geld erwirtschaften – der Realzins nach Abzug der Inflationsrate ist hierfür der richtige Maßstab. Doch wenn man bei der Geldanlage auf Tagesgeld, Sparanlagen & Co. setzt, sinkt dieser immer weiter in den roten Bereich ab, wie etwa der aktuelle Comdirect Realzins-Radar zeigt.
Weniger Frauen als Männer setzten bei der langfristigen Geldanlage auf langfristig renditestarke Anlageformen wie etwa Investmentfonds. Frauen bevorzugen nach wie vor eher stabile, aber weniger renditestarke Anlagen, wie das Vermögensbarometer zeigt. Zwar ähnelten sich die Geschlechter in Sachen finanzieller Zufriedenheit. Beim Vermögensaufbau wünschen sich Frauen aber mehr Sicherheit – sie sparen konservativer. „Damit laufen Frauen aber insgesamt eher Gefahr, dass sie inflationsbereinigt Geld verlieren“, sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis.
Zudem reagierten nur 15 Prozent der Frauen auf die niedrigen Zinsen mit einem Wechsel der Anlageprodukte (Männer: 22 Prozent). Im Gegensatz zu den Männern sehen sie Investment- und Immobilienfonds eher weniger als geeignete Geldanlage in diesen Zeiten an. Ein Grund dafür könnte laut DSGV sein, dass 46 Prozent der Frauen, aber nur 29 Prozent der Männer ihr Wertpapierwissen als schlecht oder sogar sehr schlecht einschätzen. Für eine geeignete Geldanlage in Zeiten niedriger Zinsen halten Frauen dagegen mit 41 Prozent Immobilien – hier überragen sie die Männer um satte 18 Prozentpunkte.
Die Tendenz der Frauen zu weniger renditestarken Anlageprodukten spiegelt sich auch bei der Frage nach den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Geldanlage wider: Für mehr Frauen (48 Prozent) als Männer (41 Prozent) ist Sicherheit das wichtigste Merkmal. Rendite und Verfügbarkeit sind ihnen weniger wichtig als den Männern. Sie sparen im Vergleich also deutlich konservativer.
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