Das Vertrauen zu den Bankberatern ist dahin, wie eine neue Studie belegt. Das verwundert nicht, verkaufen die Banken doch seit Jahren, was ihnen hohe Provisionserträge sichert. Aber auch der bürokratische Aufwand stieg aufgrund strenger regulatorischer Vorschriften. Das Nachsehen hat der Kunde, für ihn bleibt weniger Zeit und die Kosten werden auf ihn abgewälzt.
Nur 27 Prozent der Anleger halten die Vertrauenswürdigkeit ihres Bankberaters für hoch oder sehr hoch, so das Ergebnis einer neuen Studie der Ruhr-Universität Bochum und des Deutschen Aktieninstituts. Vor zehn Jahren lag dieses Ergebnis immerhin noch bei 39 Prozent. „Die Ängste davor, dass sich insbesondere Banken auf ihre Kosten
bereichern, sind erheblich gestiegen“, so der Mitautor der Studie, Bernhard Pellens. Die Folge: Viele Anleger informieren sich zunehmend selbst und nutzen die Medien als Informationsquelle.
Das verwundert nicht, denn letztendlich bekommt der Anleger am
Bankschalter schon seit Jahrzehnten nicht das, was ideal für ihn wäre,
nämlich attraktive Anlagen mit niedrigen Kosten, zum Beispiel ETFs. Doch die börsengehandelten
Indexfonds gibt es am Bankschalter üblicherweise nicht. Viel eher wird dort verkauft, was hohe Provisionserträge bringt. Festgelegt wird das Produktangebot von zentralen Vertriebseinheiten. Ob die Standardware zum Profil des Anlegers passt, ist dabei weniger relevant.
Die Alternative: Honorarberatung. Allein der Blick auf 150 Euro oder 200 Euro pro Stunde lässt aber so manchen Anleger zusammenzucken. Gilt doch hierzulande: Geiz ist geil. Doch da spart so mancher an der falschen Stelle, indirekt bezahlen viele Kunden für ihre Wertpapierkäufe beim herkömmlichen Bankberater weit mehr Gebühren als ihnen die Honorarberatung kosten würde.
Sie werden nur anders abgerechnet: Fünf Prozent Ausgabeaufschlag für einen Fonds bedeuten bei 10.000 Euro Anlagekapital satte 500 Euro, zudem kassieren die Banken jährliche Bestandsprovisionen, wenn die Fonds länger im Depot liegen. Unabhängige Honorarberater dagegen schütten alle Provisionen aus und leben lediglich von der Beratungsgebühr. Beim nächsten Angebot ihres Bankberaters sollten Sie daher genau auf das Kleingedruckte achten. Dort muss die Bank Vertriebs- und Bestandsprovisionen offenlegen.
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