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Europas Börsen gewinnen neue Freunde

Plötzlich überschlagen sich die Investmentbanken mit Kaufempfehlungen für Europas Aktienmärkte. Raten Sie mal, warum mit Morgan Stanley, Credit Suisse und Deutsche Bank gleich drei Big Player zu Wochenbeginn ihre Prognosen für die Börsen des geplagten Euroraums kräftig nach oben gehievt haben? Natürlich vor allem wegen des schwachen Euro, der besonders für Anleger aus anderen Währungen europäische Aktien attraktiv erscheinen lässt.

Meine Kollegin Gisela Baur hat ja im gestrigen Post bereits eindringlich auf die positiven Konjunkturfolgen der Euro-Schwäche hingewiesen. Ähnlich sehen es die drei genannten Banken, die einen erheblichen Ergebnisbeitrag der Währungsverschiebungen auf die Exportbranche in Euroland erwarten. Die US-Bank Morgan Stanley, die bisher besonders skeptisch gegenüber Europa eingestellt war und die Aktien der Region erst jetzt von Verkaufen auf Kaufen gestellt hat, rechnet zusätzlich damit, dass die Leitzinsen auf Grund der Euro-Turbulenzen nicht nur auf dem Alten Kontinent mindestens bis Jahresende unverändert niedrig gehalten werden, sondern auch in den USA. Und das macht Aktien angesichts anhaltend hoher Liquidität und fehlender Investmentalternativen eben generell in allen Industrienationen noch interessanter.

Aber zurück zu Europas Dividendentiteln: Hier spricht vor allem für Anleger aus dem Dollar-, Franken-, Yen- und Emerging-Markets-Raum noch etwas anderes als Ertragsaspekte der Unternehmen ganz stark für Aktien aus DAX, CAC 40 und Co: In diese Fremdwährungen umgerechnet sind Euro-Aktien sehr billig geworden. So hat die Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar rund 14 Prozent verloren, im Vergleich zu Ende November vorigen Jahres sogar knapp 20 Prozent. Während deutsche Anleger beim DAX in diesem Jahr bisher ein Plus von gut drei Prozent verbuchen, bekommen Dollar-Investoren den deutschen Leitindex nun um gut zehn Prozent preiswerter als zum Jahresultimo. Das ist vor allem dann ein großer Kaufanreiz für Anleger, wenn sie nicht erwarten, dass der Euro kurzfristig weiter so rapide fällt. Und darauf deutet einiges hin, denn aus charttechnischer Sicht ist der Euro extrem überverkauft und damit zumindest für eine Pause im Abwärtstrend gut.

Der Dreiklang aus der Ertragsdynamik, die der schwache Euro den Exportunternehmen verleiht, den Schnäppchenpreisen für Anleger außerhalb der Eurozone und der Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen ist allerdings nur dann eine starke Triebfeder für steigende Aktienkurse, wenn die Schuldenkrise nicht neu aufflammt. Und wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat, ist das jederzeit wieder möglich. Anleger sollten also bei aller Zuversicht nicht zu wagemutig vorgehen, sondern sich darauf einstellen, dass es immer wieder heftige Rückschläge geben wird.

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