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Euro-Schwäche beflügelt die Wirtschaft

Der Euro fällt. Endlich? In vielen Jahren seit dem Start des Euro kannten die Devisenmärkte vor allem ein Problemkind: Den US-Dollar – und die Gemeinschaftswährung wurde immer stärker. Das war immer ein Nachteil für die Exportnation Deutschland. Nun soll ausgerechnet der schwache Währung der deutschen Wirtschaft wieder auf die Beine helfen. Nach einer aktuellen Prognose des Institutes der Deutschen Wirtschaft (IW) wird Deutschland im laufenden Jahr stärker wachsen als gedacht, um 1,75 statt 1,5 Prozent. Sollten wir also alle auf weitere Schwäche des Euro hoffen?

Sicher nicht. Schaut man sich den Chart der vergangenen Monate an, stürzt unsere Währung in beängstigendem Tempo regelrecht ab. Schnelle Veränderungen sind dabei für jede Wirtschaft schwer zu verdauen und hinterlassen jede Menge Probleme. Der schwache Euro bringt uns höhere Energiekosten, eine latente Inflationsgefahr und damit im Zweifel höhere Zinsen. Das belastet nicht nur die verfügbaren Einkommen der Bürger, sondern auch die Kostenstruktur der Unternehmen. So etwas kann sich keiner wünschen.

Dennoch ist das aktuelle Kursniveau durchaus akzeptabel. Denn eine Weich-Währung ist der Euro noch lange nicht. Mit rund 1,23 Dollar steht er höher als zum Start. Da notierte er nämlich bei 1,1750 Dollar und rutschte dann sogar auf weniger als 0,90 Dollar ab, ehe er zu klettern begann. Und die deutsche Wirtschaft hat sich grandios flexibel auf die höheren Wechselkurse eingestellt. Nun darf sie zusätzliche Erträge aus den Wechselkursverhältnissen erwarten.

Das IW rechnet damit, dass die Exporte und Investitionen der Unternehmen deshalb so gut laufen werden, dass Deutschland keine weiteren Entlassungswellen erwarten muss und die Wirtschaft auch im kommenden Jahr weiter an Fahrt gewinnt. Weil die Risiken und Chancen der Wechselkursturbulenzen sich in etwa die Waage halten dürften, zeigt sich der deutsche Aktienindex DAX auch unentschieden, ob er nun steigen oder fallen soll.

Der schwierigste Aspekt des Euro-Dramas ist allerdings, dass es nicht für alle Mitgliedstaaten gleichermaßen Vor- und Nachteile bringt. Die Länder, die ohnehin mit ihrer Leistungsbilanz zu kämpfen haben, werden es nun noch schwerer haben. Und die Unterschiede innerhalb Europas werden eher größer als kleiner werden. Womit die Stabilisierung der Währung vermutlich noch schwieriger wird. Also: Wenn wir uns was wünschen dürften, dann das: Dass sich der Kursverfall demnächst verlangsamt und sich der Euro in etwa auf jetzigem Niveau einpendelt. Das wäre die beste aller Devisenwelten.

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