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Emerging Markets kriegen die Kurve

2011 war für Emerging-Markets-Anleger eine Riesenenttäuschung. Aber das neue Jahr lässt sich glänzend an. Vieles spricht dafür, dass die gewinnträchtigen ersten drei Wochen nur der Auftakt für bessere Zeiten sind. Die Wende scheint geschafft.

Mit gut 20 Prozent Minus, gemessen am MSCI Emerging Markets, schnitten die Aktien aus den Schwellen- und Entwicklungsländern im vorigen Jahr noch viel mieser ab als die Börsen der Industriestaaten. Aber drei gute Wochen mit einem Plus von 8,5 Prozent haben genügt, um die gesamten Vorjahresverluste fast zur Hälfte wieder zu egalisieren. Wie so oft ist der Stimmungsumschwung in den aufstrebenden Märkten abrupt und vehement erfolgt.

Infolge des starken Kursabschlags 2011 ist die Bewertung der Emerging Markets wieder günstig geworden. Das Durchschnitts-KGV beträgt rund 10 und liegt damit etwa 20 Prozent unter der Bewertung der Industriestaaten-Märkte, die zurzeit auf ein KGV von 12 kommen. Damit haben sich die Verhältnisse aus 2009 und 2010 umgekehrt, als die KGVs von China, Indien und Co. über diejenigen der etablierten Aktienmärkte geklettert waren. Angesichts des wesentlich höheren Wachstumstempos und der besseren Haushaltslage der meisten Emerging Markets ist der jetzige Bewertungsabschlag langfristig sicherlich nicht gerechtfertigt. Was spricht aber dafür, dass es auch schon kurz- und mittelfristig wieder aufwärts geht?

Es sind zwei Hauptgründe: Erstens die erstaunlich robuste Konjunktur in den USA. Denn die exportlastigen Emerging Markets sind immer noch stark von der Entwicklung der größten Volkswirtschaft abhängig. Geht es in den USA nach oben, verbessern sich ihre Absatzchancen, und das bringt auch die Investitionen wieder in Schwung. Zweitens hat sich die Inflation in den meisten Schwellenländern zuletzt deutlich zurückgebildet. Damit können die Notenbanken den Fuß langsam von der Bremse nehmen und sogar wieder etwas Gas geben. Die restriktive Geldpolitik aber war mit ausschlaggebend für die schwache Entwicklung 2011.

Vor allem die rückläufige Teuerung in China ist eminent wichtig, weil sie die Notenbank in die Lage versetzt, ihre Zinsen zu senken und ihre Kreditrestriktionen zu lockern. Angefangen hat die Bank of China damit schon vorsichtig, aber mit weiter fallenden Inflationsraten dürfte sie diesen Kurs beschleunigen und so dafür sorgen, dass China eine sanfte Konjunkturlandung erlebt und ab der zweiten Jahreshälfte wieder schneller expandiert. Das aber ist nicht nur gut für Chinas arg gebeutelte Aktien, sondern für die Dividendenwerte nahezu aller Entwicklungsländer. Denn Chinas Konjunktur-Ausstrahlung insbesondere auf den asiatischen Raum wird immer größer. Eine Verbesserung der Wachstumsaussichten dort hilft deshalb den Emerging Markets insgesamt. Und nicht nur ihnen. Auch für die Industriestaaten ist China ja zu einem der wichtigsten Absatzmärkte geworden.

Für Anleger empfiehlt es sich deshalb, den Anteil der Emerging Markets allmählich wieder aufzustocken. Erfahrungsgemäß legen deren Aktien in Aufschwungsphasen wesentlich stärker zu als die der Industriestaaten – allerdings zum Preis einer noch höheren Volatilität.

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