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Eine US-Zinserhöhung wäre ein Segen für die Aktienmärkte

Als die amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag schlechter als erwartet ausfielen, gingen die Aktienkurse richtig in die Knie. Warum? Weil jeder Analyst eine andere Schlussfolgerung zog, die einen sehen nun keine Zinserhöhung im September, die anderen jetzt erst recht. Diese konträren Meinungen und die damit verbundene Unsicherheit lähmt das Börsengeschehen – nicht erst seit Freitag. Frau Yellen sollte deshalb die Märkte von der Ungewissheit befreien und die erste Zinserhöhung beschließen.

Wenn man sich die US-Zahlen genauer anschaut, kann man wirklich alles, aber auch alles herauslesen. Natürlich sind im August rund 47 000 Stellen weniger geschaffen worden als erwartet – aber dafür wurden die Zahlen für Juni und Juli um insgesamt 44 000 nach oben korrigiert. Und der August gilt als einer der Monate, in denen die ersten Arbeitsmarktmeldungen am stärksten korrigiert werden – in der Regel nach oben. Im Durchschnitt der letzten 27 Jahre waren es nach einer Analyse der Deutschen Bank 61 000. In einigen Jahren wurde die Zahlen gar um über 100 000 nach oben revidiert. Es kann also durchaus sein, dass die Märkte verrückt gespielt haben, obwohl die endgültigen Arbeitsmarktdaten möglicherweise sogar die Erwartungen übertroffen haben.

Für die Analysten und Anleger waren die Zahlen vor allem deshalb so frustrierend, weil sie zuvor davon ausgegangen waren, dass nach den Daten endlich relative Gewissheit über die Absichten der Fed herrschen würde. Wenn jetzt Frau Yellen und ihre Mitstreiter im Offenmarktausschuss der Notenbank am 16. und 17. September nun wieder nicht die erste Zinserhöhung beschließen sollten, würde das Warten bis Dezember weitergehen. Und wie in den letzten Monaten auch, würde die Stimmung quasi nach jeder neuen Konjunkturzahl hin und her schwanken. Die Fed sollte deshalb die Zinsen anheben – und gleichzeitig klar machen, dass diesem Schritt für längere Zeit kein anderer folgen wird. Das wäre im Einklang mit den gebetsmühlenartig vorgetragenen Beteuerungen von Frau Yellen, dass die erste Zinserhöhung viel weniger wichtig sei als das Tempo und das Ausmaß der folgenden. Und auch da hat sie betont, dass die Zinsen nur sehr, sehr langsam in Richtung Normalität klettern werden.

Nach fast sieben Jahren mit einem Leitzins von 0-0,25 Prozent wird es allmählich Zeit, die Wirtschaft und die Finanzmärkte auf höhere Zinsen einzustimmen. Zumal Frau Yellens Stellvertreter Stanley Fisher nicht müde wird zu warnen, dass die Zeiten extrem niedriger Inflationsraten im nächsten Jahr zu Ende gehen dürften. Und da die Geldpolitik erst mit sehr langer Verzögerung auf die Realwirtschaft und damit auf die Preissteigerungen wirkt, sollte die Fed den Zeitpunkt der Zinswende nicht immer wieder hinauszögern, sondern jetzt handeln. Dann könnten die Aktienmärkte ebenso wie die Anleihen- und Devisenmärkte endlich wieder zur Tagesordnung übergehen.

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