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Draghis Geldruckmaschine droht Gefahr durch Schäuble

Seitdem EZB-Boss Mario Draghi signalisiert hatte, dass er ein riesiges Anleihenkaufprogramm auflegen wird, boomen Europas Aktien – und parallel dazu haben die Zinsen für deutsche Staatsanleihean reihenweise ins Minus gedreht. Aber gerade der massive Renditerutsch bei Bundesanleihen könnte Draghis Kaufprogramm gefährden.

Die EZB hat festgelegt, dass sie keine Anleihen kaufen darf, die weniger als minus 0,2% Rendite aufweisen. Da rund ein Fünftel der monatlichen Staatsanleihenkäufe in Höhe von 50 Milliarden Euro auf Bundesanleihen entfallen, könnte das Projekt scheitern, falls die Renditen für Schäubles Schuldpapiere noch ein kleines Stück weiter abrutschen. Inzwischen bringen bereits alle Laufzeiten von Bundesanleihen bis hin zu neun Jahren Minuserträge – und alle Laufzeiten unterhalb von 5 Jahren werfen weniger als die ominösen minus 0,2%  ab.

Draghi muss sich also bei seinem Billionen-Programm – bis September 2016 will er für 1,14 Billionen Euro Bonds erwerben und so die Liquidität des Finanzsystems aufblähen – schon jetzt auf deutsche Staatsbonds beschränken, die später als 2019 fällig werden. Bei den fünf- bis siebenjährigen Bundeswertpapieren ist die minus 0,2%-Grenze bei Renditen von rund minus 0,15% nicht mehr weit entfernt, und sogar die zehnjährige Bundesanleihe droht bei einem ungebremsten Renditerutsch von derzeit noch plus 0,06% in die Nähe der minus 0,2% zu fallen.

Das liegt zum einen daran, dass Bundesanleihen als sicherster Hafen im Euroraum massiv von Großanlegern und Notenbanken nachgefragt werden, zum anderen natürlich an den monatlichen Käufen der EZB und nicht zuletzt daran, dass der Bund in diesem und im nächsten Jahr ordentliche Überschüsse im Haushalt erzielen wird, also mehr einnimmt, als er ausgibt und somit das Angebot an Bundesanleihen sinkt. Schließlich sprudeln die Steuern: Allein in den ersten beiden Monaten 2015 nahm Wolfgang Schäubles Finanzministerium über neun Prozent mehr Steuern ein, und die Zinsausgaben sinken dank der Minusrenditen dramatisch.

Draghis Kauforgie könnte damit quasi am eigenen Erfolg scheitern, wenn nicht mehr genügend Bundesanleihen am Markt sind, die die EZB erwerben darf. Noch ist es nicht so weit, und vielleicht reduziert er – entgegen seinen jetzigen Beteuerungen – ja das Volumen oder die Zeitspanne für das Programm. Das allerdings nur, wenn sein Liquiditätsschub rasch die erhoffte Wirkung bringt und die Kreditvergabe speziell in den südeuropäischen Problemländern ankurbelt  und so einen soliden Konjunkturaufschwung im gesamten Euroraum einleiten hilft.

Da Europas Börsen an Draghis Liquiditätsnadel hängen, sollten auch alle Aktienanleger und nicht nur die Anleihensparer jederzeit einen wachen Blick auf die Entwicklung der Renditen deutscher Bundesanleihen haben, um nicht von einer Änderung des EZB-Kaufprogramms kalt erwischt zu werden. Denn das würde die Karten an den Börsen und den Devisenmärkten neu mischen.

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1Kommentar
  1. "Die EZB hat festgelegt, dass sie keine Anleihen kaufen darf, die weniger als minus 0,2% Rendite aufweisen."

    Die Lösung für Draghi ist doch simpel. die EZB kann doch einfach mir nichts dir nichts ihre eigenen Regeln brechen und verändern. Passiert doch heute auch in der EU an jeder Ecke. Wozu sind denn früher getroffene Regeln, Bedinungen und Vereinbarungen da? Genau, um sie nach belieben zu ignorieren und zu verändern.
    Gruß
    Alex

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