Morgen dürfte es so weit sein. Die amerikanische Notenbank Fed wird voraussichtlich die Leitzinsen leicht anheben. Und die Anleger sollten sich darauf einstellen, dass das nur der erste Schritt einer nachhaltigen Zinswende ist. Was das für Ihre Geldanlagen bedeutet.
Mehr Zinsen? Welcher Anleger sucht nicht danach. Werden die Leitsätze in den USA nun angehoben, werden Geldanlagen in den USA wieder attraktiv und es wird vermehrt Geld ins Land fließen. Das stärkt den Dollar gegenüber allen anderen Währungen. Wer also in den USA Zinsanlagen kauft, könnte doppelt profitieren: Zum einen über die tatsächlich höheren Zinsen, zum anderen darüber, dass er für seine Dollar später mehr Euro bekommt.
Der starke Dollar hilft auch einer ganzen Reihe von europäischen Aktien – nicht nur den klassischen Exportbranchen Auto und Maschinenbau, sondern auch europäischen Dienstleistungsbranchen wie der Tourismusindustrie zum Beispiel in Griechenland oder Italien. Denn alle profitieren davon, dass der Wechselkurs ihre Produkte im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz günstiger macht. Aktien dieser Branchen dürften attraktiv bleiben – es sei denn, es gibt eine starke Konkurrenz aus den Emerging Markets. Die dürften mindestens genau so große Währungsseffekte haben.
Doch auch einige US-Aktien sind nicht uninteressant. Für die Banken in den USA sind höhere Zinsen die Chance auf bessere Margen im Anlage- und Kreditgeschäft und wie mit allen US-Aktien könnten europäische Anleger auf Währungsgewinne hoffen, wenn sie ihr Investment später auflösen. Das ist attraktiv – vor allem im Vergleich mit europäischen Zinsanlagen. Hierzulande ist eine Zinswende noch in weiter, weiter Ferne. Erträge nach Inflation sind daher weiter kaum zu erwarten.
Kritischer ist die Situation für die Emerging-Market-Börsen. Denn den Ländern wird Anlagegeld fehlen, dass nun in die USA fließt. Zudem sind einige dieser Länder vor allem in US-Dollar verschuldet. Fällt die heimische Währung, weil Kapital abfließt, werden die Kredite immer schwerer zu bedienen.
Europäische und ausgewählte US-Aktien und Zinsanlagen in US-Dollar – damit dürften Anleger ganz gut für das Jahr 2016 gerüstet sein. Auch wenn die Börsen nach Ansicht der meisten Experten auch im kommenden Jahr sehr volatil bleiben dürften. Und der Währungseffekt voraussichtlich nicht dramatisch ausfallen wird: Denn ein extrem starker Dollar würde die US-Wirtschaft nachhaltig schädigen. Und bisher hat die Fed die Währung bei ihren Entscheidungen immer mit im Blick behalten.
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