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Die Wiedergeburt des Euro hat zwei Väter

Die Auguren streiten sich noch, worauf der Höhenflug des Euro auf Kurse weit über 1,40 Dollar zurückzuführen ist. Die einen meinen, es sei die baldige Zinserhöhung durch die EZB, die anderen schreiben ihn dem neuen Euro-Rettungsfonds zu, der am 25. März auf dem EU-Gipfel beschlossen werden soll. Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus beiden Entwicklungen, die der Gemeinschaftswährung auf die Beine geholfen hat.

Zweifellos hat es die Devisenmärkte stark beeindruckt, dass EZB-Chef Trichet trotz der unsicheren Finanzmärkte im Gefolge von Libyen und Japan anscheinend unbeirrt im April die Zinswende einleiten will. Der Zinsvorsprung vor den USA wächst damit weiter an. Aber ohne den in mühsamen Verhandlungen ausgekarteten und auf dem Gipfel wohl nur noch in Nuancen veränderbaren Euro-Rettungsplan hätte das längerfristige Grundvertrauen in den Euro gefehlt, das nun einmal bei Währungskäufen unverzichtbar ist.

Die Ergebnisse des Gipfels werden zwar innerhalb der EU und der einzelnen Länder noch lange für hitzige Diskussionen sorgen; aber außerhalb der EU zeigen sich die Experten überrascht darüber, dass es gelungen ist, so diametral entgegengesetzte Positionen wie die zwischen den ökonomischen Musterländern rund um Hauptzahler Deutschland und den Defizitsündern an der südlichen und westlichen Peripherie zusammenzubringen. Und das wird nicht nur in einer Aufwertung des Euro sondern inzwischen auch in deutlich günstigeren Zinsen für Spanien + Co. sowie freundlichen Aktienmärkten in den Defizitländern sichtbar. Das ist eine Art Vertrauensvorschuss.

Freilich – der vergrößerte neue Rettungsfonds ESM allein wird auf Dauer nicht ausreichen, um die Probleme zu beseitigen. Er hilft aber Zeit zu gewinnen, Zeit, die vor allem Griechenland, Irland, Portugal, Belgien und Spanien nutzen müssen, um ihre Staatshaushalte wieder in den Griff zu bekommen. Mit dem auf eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zielenden „Pakt für den Euro“, den Deutschland zur Vorbedingung für die immensen Geldströme gemacht hat, wird auf dem Gipfel ja immerhin ein Rahmen verabschiedet, der auf die Regierungen gehörigen Druck ausübt, die Probleme selbst anzugehen – auch wenn es schmerzhafter wird als alles auf neue Kredite abzuwälzen.

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