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Die Freitagsfrage – Wird das Abheben an fremden Geldautomaten jetzt billiger?

Da fällt einem nur die Lieblingsantwort von Juristen ein: Das kommt darauf an. Fakt ist: Bankkunden wissen ab 15. Januar schon bevor sie die Abhebung am fremden Geldautomaten bestätigen, was sie das „Fremdgehen“ mit ihrer Girocard (ehemals EC-Karte) kostet. Ihnen wird künftig vor dem Geldhabheben am Automaten der Preis für die Transaktion angezeigt – entweder auf dem Automatenbildschirm oder in einer Übergangsphase eventuell auch über einen deutlich sichtbaren Aufkleber.

 Der Zentrale Kreditausschuss, der Spitzenverband der deutschen Kreditwirtschaft, feiert das als „kundenfreundliche Lösung“. Denn sollte dem Kunden das Geldziehen dann zu teuer sein, könnte er ja die Transaktion abbrechen. Dann muss er sich allerdings auf die Suche nach einer anderen Geldquelle machen – in ländlichen Gebieten aber kann dieser Weg ganz schön weit sein.

Daher ist es bei näherem Hinsehen mit der Kundenfreundlichkeit der Regelung nicht so weit her. Denn eine Höchstgebühr für Fremdabhebungen, wie sie Verbraucherschützer gefordert hatten, gibt es weiterhin nicht – geschweige denn eine bankenweit einheitliche Gebühr. Nur der Bundesverband deutscher Banken hat seine Mitglieder dazu vergattert, bei Fremdabhebungen einheitlich 1,95 Euro zu verlangen. Auch mit diesem Satz sollten die Banken auf ihre Kosten kommen, denn die tatsächlichen Kosten einer Bargeldabhebung an Fremdautomaten liegen nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbands zwischen 30 und 70 Cent.

Manche Kunden von Sparkassen, die nun etwa bei der Deutschen Bank oder Commerzbank Geld ziehen, könnten nun tatsächlich günstiger davonkommen als bisher. Ob das gleiche auch umgekehrt gilt, ist derzeit offen – und es kommt ganz darauf an, bei welcher Sparkasse oder Genossenschaftsbank man Geld holt. Sparkassen und Genossenschaftsbanken dagegen werden für Fremdabhebungen an ihren Geldautomaten weiterhin verlangen, was sie wollen oder was der Markt hergibt.

Das Verbraucherportal biallo.de hat unter http://www.biallo.de/geldautomatengebuehren/ eine Deutschlandkarte live geschaltet, auf der man bereits die Kosten von Fremdabhebungen vieler Regionalbanken ablesen kann. Aktuelle Spitzenreiter von derzeit 102 befragten Banken: die Sparkasse Ostholstein, die satte 7,50 Euro kassiert. Verbraucher können übrigens aus ihrer Region die Abhebekosten an biallo.de melden. Klar ist: Innerhalb der großen Automatenverbünde bleiben Fremdabhebungen weiterhin kostenlos.

Kundenfreundlicher als die jetzige Regelung wäre natürlich eine Einheitsgebühr über alle Banken, Sparkassen und Genossenschaftsinstitute hinweg gewesen: Dann hätten sich die Banken auch die Aufkleber an ihren Automaten sparen können – und den Verbraucher so manchen Umweg zur nächsten Geldquelle.

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