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Die Finanzmärkte regulieren!

Weltweite protestierten diese Wochenende Demonstranten nach dem Muster von Occupy Wall Street. Zehntausende gingen allein in Deutschland auf die Straße, 100 000 waren es in Rom, in New York blockieren Demonstranten den Time Square – keine Frage, die Bürger machen Druck gegen die Macht der Finanzmärkte. Mit Erfolg: immer mehr Politiker schließen sich den Forderungen nach besserer Regulierung an.

Und das ist auch gut so. Unter denen, die Verständnis für die Anliegen der Demonstranten gezeigt haben, sind unter anderem der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble und der künftige EZB-Chef Mario Draghi. Auch vom Industrieverband BDI kam vor kurzem klare Kritik an der Finanzindustrie. Keine Adressen also, die man als links oder Kapitalismus feindlich bezeichnen könnte. Ist das nun reiner Populismus?

Immerhin: alle haben sie die Chance verpasst, die Märkte nach der Lehman-Pleite besser zu regeln. Genau wie die Finanzhäuser keinerlei Lehren daraus gezogen haben. Höchste Zeit also, die Hausaufgaben nachzuholen – von allen Seiten. Denn es ist unbestritten, dass die Welt auf funktionsfähige Finanzmärkte angewiesen ist und dass hier auch Geld für gute Leistungen verdient werden darf. Allerdings ist wohl auch unbestritten, dass die Bereiche der Finanzmärkte am lukrativsten sind, die eben das Allgemeinwohl nicht fördern sondern gefährden.

Genau hier müssen Regulierungen ansetzen – eine globale Herkulesaufgabe. Der steht nun endlich eine globale Bewegung entgegen. Daher sind die Chancen jetzt größer denn je, dass sich die Politik in den wichtigen Ländern zu einem gemeinsamen Handeln aufschwingt.

Das wird komplex und schwierig. Denn nochmals: wir sind auf funktionierende Finanzmärkte angewiesen. Ihre Aufgabe wird es auch weiter sein, Fehlentwicklungen abzustrafen – aber bitte nicht erst wie im Falle Griechenlandes, nach dem sie eben diese Fehlentwicklungen jahrelang finanziert haben und nun deshalb auf staatlicher Hilfe angewiesen sind. Warren Buffetts Partner Charlie Munger hat das vor einige Zeit mal so ausgedrückt. „Wenn ein Tiger entkommt, sollte die Konsequenz nicht sein, alle Tiger zu erschießen, sondern sicherere Gehege zu bauen“.

Genau darum geht es jetzt. An diesen neuen Gehegen müssen alle mitbauen: Die Politik, die Finanzindustrie und wir Anleger. Als Verbraucher haben wir schon lange gelernt zu fragen, ob unsere Kleidung mit Kinderarbeit hergestellt wird. Als Anleger müssen wir uns wohl auch angewöhnen, künftig kritischer zu hinterfragen, wen und was wir mit unserem Geld eigentlich ganz genau finanzieren.

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Politik
1Kommentar
  1. Ich finde es grundsätzlich wichtig, "die Finanzhäuser" differenzierter zu betrachten. Die Unterschiede zwischen Groß- und Investmentbanken sowie den Regional- und Genosschenschaftsbanken sind enorm.

    Deshalb sollten wir – so wie in ihrem letzten Satz beschrieben – kritisch hinterfragen, welcher Bank wir unser vertrauen schenken:

    5 Kriterien, die man bei der Auswahl seiner Bank berüchtigen sollte:
    banknews.at/1/post/2011/4/5-kriterien-die-man-bei-der-auswahl-seiner-bank-beruecksichtigen-sollte.html

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