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Die deutschen Anleger sind auf dem richtigen Weg …

… aber sie haben noch eine weite Strecke vor sich. So könnte man die neuesten Daten zum Aktienbesitz der Bundesbürger interpretieren, die gestern das DAI veröffentlicht hat. Denn die Zahl der Direktaktionäre ist deutlich gestiegen, die der Aktienfondseigner dagegen gefallen. Was sagt uns diese unterschiedliche Entwicklung?

Noch nie seit 2003 gab es so viele Anleger in Deutschland wie im ersten Halbjahr 2013, die sich direkt in Einzelaktien engagiert haben: 4,9 Millionen und damit 323.000 mehr als zum Jahresschluss 2012. Im Gegensatz dazu hat die Zahl der Besitzer von Aktien- und Gemischen Fonds nach den Ermittlungen des Deutschen Aktieninstituts DAI um netto 142.000 abgenommen.

Zunächst einmal ist es erfreulich, dass die Bundesbürger wieder Zutrauen in die reine Aktienanlage gewonnen haben und seit dem Tief in der Finanzkrise 2008 zunehmend auf Einzelwerte setzen. Seither ist die Zahl der Aktionäre laut DAI beeindruckend geklettert – von 3,5 auf aktuell 4,9 Millionen, also um 40 Prozent. Das deutet darauf hin, dass sich immer mehr Menschen so intensiv mit der Geldanlage beschäftigen, dass sie sich die Auswahl einzelner Aktien und die Zusammenstellung eines eigenen Depots zutrauen – allein oder mit Bankberater. Hier spielt sicherlich das teilweise phänomenale Angebot der Direktbanken eine Rolle, die Selbstentscheidern inzwischen eine Vielzahl an hochwertigen Informationen und Instrumenten zur Verfügung stellen, die bei der Aktienselektion gute Dienste leisten.

Diese Anleger haben vermutlich kapiert, dass sie damit vielfach besser fahren, als alles in einen Fonds zu stecken. Zum einen hinken die meisten Fonds hinter der Indexentwicklung her, und zum anderen ist die Kostenersparnis bei der Direktanlage beachtlich. Schließlich fressen die Provisionen keinen geringen Teil der Aktienerträge eines Fonds auf. Nach den Daten des DAI stammen immerhin 281.000 der neuen Direktanleger aus den Reihen der Fondsbesitzer. Das Interesse an den Fonds ist dagegen auch nach mehr als vier Jahren Aktienaufschwung eher bescheiden. Seit dem Tief von 2010 ist die Zahl der Aktien- und Gemischte-Fonds-Besitzer lediglich um gut 400.000 gestiegen und liegt um 1,8 Millionen niedriger als 2003.

Die deutschen Anleger haben sich also auf den richtigen Weg begeben und räumen Einzelaktien wieder einen höheren Stellenwert ein. Sie haben auch gemerkt, dass die hohen Kosten einer indirekten Anlage – außer bei ETFs – den Ertrag stark schmälern. Allerdings ist es leider immer noch eine kleine Minderheit, die diesen Weg beschreitet. Angesichts der Niedrigzinsphase müsste das Interesse an Aktien – ob nun direkt oder indirekt – weitaus größer sein. Im internationalen Vergleich hinken die Bundebürger beim Aktienbesitz weit hinterher. Das aufzuholen sollte in Anbetracht der Probleme der Altersvorsorge zu einem Anliegen der nächsten Bundesregierung werden.

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