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Die deutsche Konjunktur brummt – die Börse nicht

Allmählich wird es unheimlich: Während die Länder rings um uns herum Konjunktur-Trübsal blasen, überrascht Deutschland mit immer neuen positiven Nachrichten. Heute ist es der GfK-Konsumklimaindex, der deutlich auf das höchste Niveau seit 2008 geklettert ist. Erwartet worden war dagegen ein Rückgang.

Damit ist jetzt eigentlich die Idealkonstellation für einen anhaltend starken Aufschwung gegeben. Fast schon schulbuchmäßig haben zuerst die Exporte Deutschland aus dem Rezessionssumpf gezogen, dann folgten die Investitionen und nun treibt der private Verbrauch als dritter Zylinder den Wachstumsmotor an. Da lässt es sich verschmerzen, dass der Staat aufgrund seiner Sparprogramme künftig als Antrieb weitgehend ausfällt.

So sieht ein so genannter selbst tragender Aufschwung aus. Wäre da nicht das eigentlich. Dass Deutschland so herausragend da steht, hängt eng damit zusammen, dass unsere Unternehmen genau die Waren und Dienstleistungen anbieten, die zurzeit bei den Wachstums-Krösussen in Asien und Lateinamerika besonders gefragt sind: Investitionsgüter, Chemie- und Pharmaprodukte und natürlich Autos. Und da die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands dank niedriger Lohnabschlüsse und der Aufwertung von Konkurrenzwährungen wie dem Yen in den letzten Jahren stark zugenommen hat, fällt es den Unternehmen vergleichsweise leicht, neue Aufträge zu ergattern und neue Absatzmärkte zu erobern. Denn höchste Qualität plus günstiger Preis ist nun einmal das beste Verkaufsaufargument.

Das allerdings zieht dann nicht mehr so richtig, wenn die Konjunktur in den Abnehmerländern einbricht – so wie das während der Finanzkrise der Fall war. Und genau das sind die Ängste der Anleger. Sie befürchten, dass mit den USA die immer noch mit Abstand mächtigste Wirtschaftsnation nicht aus dem Konjunkturtal herausfindet, ja sogar in eine neue Rezession schlittert und den Rest der Welt mitzieht. Europa wäre dann besonders gefährdet, weil die Schuldenländer im Süden und Westen einen nochmaligen Abschwung nicht verkraften könnten. Und so lange diese Ängste nicht weichen, bleibt der deutsche Super-Aufschwung fragil. Sobald sich jedoch Amerikas Konjunktur stabilisiert, werden auch die Zweifel an der Nachhaltigkeit des deutschen Wirtschaftswunders schwinden. Erst dann werden die Aktienanleger die Früchte des Aufschwungs voll und ganz genießen können.

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