Ein neuer Höhenflug für den Dax: Kurz vor der Bundestagswahl kratzt der Index an seinem Höchststand vom Frühsommer. Dabei sind Börsianer vor großen Wahlen eigentlich zurückhaltend. Ist es dieses mal egal?
Ja und nein. Denn auch Börsianer lesen Umfragen und wissen: Aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es eine Fortsetzung der großen Koalition, vielleicht eine schwarz-gelbe Koalition von Union und FDP, und schon weniger wahrscheinlich ein Jamaika-Bündnis in dem zusätzlich noch die Grünen dabei sind. Alle drei Möglichkeiten stehen für eines: Wirtschaftlich wird sich kaum etwas ändern, und große Umverteilungs-Anstrengungen oder höhere Steuern, die die Konjunktur belasten, sind nicht zu erwarten.
Im Gegenteil: Fast alle Parteien haben mehr oder weniger umfangreiche Steuerentlastungen im Gepäck und zudem Mehrausgaben für Bildung und Infrastruktur. Carsten Klude, Chefvolkswirt der Privatbank M. M. Warburg in Hamburg, rechnet im Manager Magazin aus, dass eine Umsetzung dieser Vorhaben einen zusätzlichen Wachstumsschub von 0,5 bis 1,5 Prozent ergeben würde.
Andere Ökonomen wie der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, befürchten dagegen, dass ein Einzug der AfD negativ auf das Wachstum wirkt, weil sich die Politik dann auf populistische Aktionen statt auf notwendige wirtschaftpolitische und soziale Reformen konzenztrieren könnte.
Die Börsianer sehen es gelassen und orientieren sich lieber an den hervorragenden Daten zur europäischen Konjunktur. Denn dass der Aufschwung solide ist und noch eine Weile anhalten dürfte, egal wer in Berlin regiert, das scheint ausgemacht.
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