Die Steuereinnahmen in Deutschland erreichten im September ein rekordverdächtiges Niveau. Bund und Länder nahmen 50,8 Milliarden Euro ein – rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Und für das Gesamtjahr 2012 könnte eine wichtige Marke fallen: Die 600 Milliarden Euro sind erreichbar. Und zu verdanken hat das der Fiskus zum Teil ausgerechnet der Eurokrise.
Denn das hohe Beschäftigungsniveau ist maßgeblich für die Rekordeinnahmen verantwortlich. Und das verdankt Deutschland vor allem einer blühenden Industrie und lebhaften Exporte. Ohne einen vergleichsweise schwachen Euro sähe die Sache sicherlich ganz anders aus, doch die Turbulenzen um die Schuldenstaaten im Euro hatten den Wechselkurs immer wieder gedrückt und niedrig gehalten.
Die Handlungsspielraum für die Regierung wird durch die sprudelnden Steuerquellen aber nicht wesentlich größer. Denn erstens ist kommendes Jahr ein Wahljahr, in dem die Staatsfinanzen ein wichtiges Thema sein werden (und in dem die Regierung sicher gerne Reserven für ein zwei Wohltaten an die Bürger auf Lager hat).
Zweitens weiß auch die Regierung, dass die goldenen Zeiten in Deutschland endlich sind. Erst vor kurzem hat sie ihre Wachstumsprognose für 2013 auf nur ein Prozent gesenkt. Und drittens gibt es ganz wesentliche Risiken für den Bundeshaushalt, die eine all zu große Spendierfreude eindämmen. Wegen – ja klar – der Eurokrise.
Weitere Beiträge
0 Kommentare