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Deutsche Kreditbank – die Zweiklassengesellschaft kommt bei DKB Cash

DKB-Kunden, die sich ab heute ins Onlinebanking einloggen, werden durch einen „Störer“ aufgehalten: Sie werden darüber informiert, dass sie ab 1. Dezember 2016 „Aktivkunde“ sind – oder eben nicht. Aktivkunden sollen künftig bessergestellt werden, doch das bekannte Girokontenpaket DKB Cash bleibt auch weiterhin für alle kostenlos.

Zuerst die gute Nachricht: Die Null bleibt stehen, wie es im Fußballerdeutsch so schön heißt. Während andere Banken und Sparkassen sich darin überbieten, Kontoführungsgebühren einzuführen, bleibt DKB Cash, das Ankerprodukt der Bank mit Girokonto und angeschlossenem Visa-Konto, auch ab 1. Dezember 2016 kostenlos. Die Verzinsung auf dem dazugehörenden Kartenkonto bleibt bei 0,4 Prozent für Beträge bis 100 000 Euro. Das klingt nach wenig, ist aber im Marktvergleich aufgrund der desolaten Marktzinsniveaus immer noch passabel, wie zum Beispiel der Konditionenvergleich auf www.biallo.de zeigt.

Neu eingeführt wird ein vom Kartenkonto separates Tagesgeldkonto, das ebenfalls zu 0,4 Prozent verzinst wird.

Allerdings beginnt nun bei der #DKB als erste Direktbank ab Dezember 2017 eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die DKB differenziert bei Bestands- und Neukunden künftig zwischen Kunden, die im Drei-Monats-Durchschnitt 700 Euro an monatlichem Geldeingang haben und Kunden, die das nicht vorweisen können. Die 700 Euro müssen übrigens nicht auf einen Schlag eingehen. Erstere Kunden werden als „Aktivkunden“ geschlüsselt – und bekommen künftig ein paar Vorteile gegenüber den übrigen Kunden.

Während der einjährigen Testphase können alle DKB-Cash-Kunden die neuen Leistungen des Kontenpakets nutzen, erst danach greift die Differenzierung – mit Nachteilen für die weniger aktiven Kunden und zum Teil klaren Verbesserungen

für Aktivkunden: Sie können nicht nur im Euro-Raum, sondern auch weltweit kostenlos mit der DKB-VISA-Card bezahlen und Geld an Automaten abheben. Die Auslandseinsatzgebühr für die Kreditkarte erhalten die Aktivkunden erstattet. Gut zu wissen: Die DKB-VisaCard ist eine echte Kreditkarte, deren Umsätze einmal im Monat gesammelt dem Girokonto belastet werden – und nicht bei jeder Zahlung, wie es andere Banken am Markt handhaben.

Bei den übrigen Kunden kosten Abhebungen und Bezahlvorgänge außerhalb des Euroraums künftig 1,75 Prozent.

Bislang konnten alle Kunden weltweit kostenlos Bargeld aus dem Automaten ziehen – in diesem Punkt ist das neue Konditionenpaket also für die weniger aktiven Kunden eine klare Verschlechterung.

Beim Abheben am Geldautomaten wird es im Gegensatz zu anderen Anbietern am Markt weiterhin keine Beschränkung bei der Anzahl der Abhebungen geben, so die DKB. Allerdings erhöht sich der Mindestabhebebetrag pro Auszahlung ab Dezember von 10 auf 50 Euro für alle Kunden, sonst würde der Service die Bank zu teuer kommen.

Aktivkunden zahlen außerdem keine Gebühren für eine Notfallkarte und –bargeld, falls ihnen im Ausland zum Beispiel der Geldbeutel geklaut wurde; die DKB sichert ihnen im Rahmen des neu geschnürten „Notfallpakets“ zu, ihnen innerhalb von 48 Stunden zu helfen. Außerdem greift hier ein neues „Kartenkasko“; es schützt Aktivkunden komplett vor Schäden, die in der Zeit zwischen Kartenverlust und Kartensperre auftreten können. Für Kunden ohne monatlichen Geldeingang von mindestens 700 Euro fällt dagegen eine Selbstbeteiligung an: 50 Euro bei Schäden mit der DKB-VISA-Card und 150 Euro mit der Girokarte.

Aktivkunden bekommen außerdem bei der Inanspruchnahme des Dispokredits einen Zinsvorteil: Sie zahlen nur 6,9 Prozent, die übrigen Kunden 7,5 Prozent variabel. Außerdem können sie sich ein persönliches Motiv auf ihre DKB-VISA-Card aufdrucken lassen. Der Spaß kostet allerdings auch sie 20 Euro.

Zum Hintergrund: Mit dem Udpate von DKB Cash sollen Kunden belohnt werden, die das Konto nicht nur zum Beispiel als Reisekonto für den großen Urlaub einmal im Jahr nutzen, wie es offenbar auch häufiger vorkam. Für das Depotangebot DKB-Broker, das nur in Verbindung mit DKB Cash genutzt werden kann, gibt es keine Änderungen. Eigene Angaben nach ist die DKB nach Girokonten die größte Direktbank Deutschlands, nach der Kundenanzahl von 3,3 Millionen die zweitgrößte.

Unsere Einschätzung: Das Kontenpaket DKB Cash bleibt weiterhin eines der attraktivsten Girokonten am Markt – auch Wenignutzer profitieren weiterhin von der kostenlosen Kontoführung und passablen Verzinsung auf dem Kartenkonto, auch wenn sie vor allem in puncto Geldabhebungen eine Kröte schlucken müssen. Für Vielnutzer wird es sogar noch ein wenig attraktiver – hier sticht insbesondere die Möglichkeit des weltweit kostenlosen Bezahlens und Geldabbheben hervor. Das gab es in dieser Form bisher bei DKB Cash nicht.

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5 Kommentare
  1. Wenn ich richtig liege, war comdirect die erste bank mit einer zweiklassengesellschaft: comdirect.de/cms/kontakt-comdirect-first.html

  2. In der aktuellen Zeit wird das nicht die einzige Bank sein die ihre Kunden segmentiert. Die Postbank hat hiermit ja auch schon angefangen.
    Zukünftig wird es heißen, sein ein Onlinekunde mit dem wir Umsatz machen können oder bezahle für die Dienstleistung.
    Die DKB handhabt das hier mehr als fair mit den 700 € .

  3. Denkt ihr es funktioniert, wenn man monatlich einfach per Dauerauftrag 700€ hin und zurück überweist?

  4. Spezielle Angebote für besonders aktive oder Kunden mit hohem bei einer Bank gebündelten Vermögen hat es in der Tat auch früher schon bei Onlinebrokern gegeben, man denke etwa an die Startrader bei der Consorsbank – hier geht es um die Kundendifferenzierung innerhalb eines Produkts, dem DKB-CashKonto. Gut möglich, dass weitere Direktbanken folgen werden. Sie folgen damit dem Kurs einiger Filialbanken (siehe Postbank etc.), die inzwischen stärker segmentieren.

  5. Vermutlich schon, auch wenn das gewiss nicht im Sinne der DKB wäre

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