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Der starke Euro stoppt den DAX-Höhenflug (noch) nicht

Was kann den DAX nach seinem Ausbruch aus seiner Trading Range jetzt noch vom Marsch auf die 7000er-Marke abhalten? Vermutlich der starke Euro, meinen Skeptiker unter den Strategen. Diese Gefahr ist zurzeit jedoch noch lange nicht so groß wie sie scheint.

Der theoretische Zusammenhang ist klar: In den vergangenen vier Monaten hat der Euro gegenüber dem US-Dollar fast 20 Prozent an Wert zugelegt. Das erschwert das Geschäft der deutschen Exporteure, weil sie entweder die Preise anheben oder auf Gewinne verzichten müssen. Zudem erhalten sie weniger Euro, wenn sie Ihre Exporterlöse in Euro wechseln. Da die Gemeinschaftswährung seit Juni an Stärke gewonnen hat, so schlussfolgern manche Analysten, werden bereits die Unternehmenszahlen für das dritte Quartal darunter leiden und deshalb vielfach geringer ausfallen als es in den Prognosen unterstellt worden ist. Und das werde die Kurse drücken.

Aber gemach. So schnell geht es nicht. Zum einen haben sich die meisten Unternehmen abgesichert, sprich die niedrigen Eurokurse vom Frühjahr für längere Zeit mit Termin- und Optionsgeschäften gesichert. Das bewahrt sie vor kurzfristigen Gewinneinbußen. Zum zweiten liegt der Wert der US-Währung immer noch deutlich über den Notierungen, die er vor Jahrefrist und auch mitten in der Finanzkrise 2008 erreicht hatte. Und drittens hat der Euro zwar im Vergleich zum Greenback zugelegt, aber gegenüber wichtigen Konkurrenzwährungen wie Yen, Can-Dollar, Schweizer Franken und vor allem den Devisen der meisten Emerging Markets eher weiter abgewertet. Und gerade die Schwellenländer sind momentan ja diejenigen, die den deutschen Exportboom am stärksten nähren.

Deutlich auf die Gewinne der Unternehmen von DAX & Co. durchschlagen werden die Währungsrelationen deshalb erst, wenn die Talfahrt des US-Dollar an Fahrt gewinnt und längere Zeit Kurse deutlich jenseits von 1,50 Dollar je Euro erreicht werden. Die Skepsis, die wegen der Euro-Aufwertung in jüngster Zeit vor allem gegenüber den exportstarken Autoaktien, den Zulieferern und den Investitionsgüterhersteller herrscht – und sich in einer relativen Schwäche zum Gesamtmarkt niederschlägt –, ist deswegen übertrieben. Aber vielleicht liegt die Zurückhaltung der Anleger deutschen Exportwerten gegenüber ja vor allem daran, dass diese in den Monaten zuvor extrem gut gelaufen sind. Da schaden Gewinnmitnahmen nicht.

So lange die Weltkonjunktur dank des Elans der Schwellenländer deutlich aufwärts strebt, sind die deutschen Exportwerte deshalb weiterhin attraktiv. Gefährlich könnte es höchstens dann werden, wenn die US-Konjunktur trotz der ab November geplanten Lockerung der amerikanischen Geldpolitik nicht auf die Beine kommt. Momentan aber sorgt die US-Notenbank im Gegenteil dafür, dass die Angst vor einem „Double Dip“, also dem abermaligen Abrutschen in die Rezession, schwindet. Diese Erwartungen dürften DAX & Co. weiter beflügeln – und eröffnen durchaus das Potenzial, den deutschen Leitindex an die 7000-Punkte-Marke zu hieven.

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