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Der Dax will nach oben

Ganz kurz hatte es so ausgesehen, als hätten die Skeptiker den deutschen Aktienmarkt fester im Griff als erwartet. Am Donnerstag reagiert der Index im späteren Handel mit hohen Verlusten auf das neue Maßnahmenpaket der EZB. Doch jetzt regieren die Optimisten: Der Dax erreichte heute kurz sogar die 10.000 Punkte Marke.

Das letzte Gefecht oder eine Verzweiflungstat? Solche Gedanken hegten wohl einige Anleger, nachdem die Europäische Zentralbank EZB am Donnerstag ihr neues Maßnahmenpaket verkündet hatte: Höhere Strafzinsen für Bankeinlagen bei der EZB, zusätzliche Milliarden für das Anleihenprogramm, Null-Zinsen für Banken, nicht nur für kurzfristige Gelder der Zentralbank, sondern vor alle auch für längerfristige Kredite. Und fast wie beim Teleshopping legt die EZB noch etwas drauf: Banken die diese Geld an Unternehmen und Verbraucher verleihen, bekommen es für einen Negativzins. Zu Deutsch: Sie bekommen noch etwas raus, wenn sie Zentralbankgeld unter die Leute bringen.

Das kam zunächst sehr gut, beim zweiten Nachdenken aber eher schlecht an: Am Donnerstag schwankte der Dax um satte 500 Punkte und endete deutlich im Minus. Doch schon am Freitag drehte die Stimmung. Denn ja, die Maßnahmen der EZB sprechen dafür, dass die Zentralbanken die Situation als sehr ernst einschätzen. Entweder sehen sie eine akute Deflationsgefahr oder glauben, die Schuldenkrise könnte erneut aufflammen. Beides keine schönen Aussichten für die Wirtschaft.

Doch inzwischen besinnen sich die Anleger wohl auf eine ganz grundlegende Überlegung. Wenn Banken kein Geld mehr brauchen und auch Unternehmen wohl relativ leicht an Kredit herankommen, werden beide kaum bereit sein, ertragreiche Zinsen für Kapital zu bieten. Das galt schon in den vergangenen Jahren, jetzt aber noch mehr. Aktien sind daher mehr denn je das Mittel der Wahl, Geld anzulegen.

Ob das zu einer Blase an der Börse führt ist offen. Bislang scheint sich zumindest noch keine entwickelt zu haben. Das Dax-KGV liegt trotz der Kursgewinne der vergangenen Jahre noch unter dem langjährigen Schnitt. Die Konjunkturaussichten sind nicht schlecht – auch wenn die Nachrichtenlage zum Beispiel aus China Anlass zur Vorsicht gibt. Und die Schuldenkrise, die Deflation? Nun, dagegen ist die EZB ja bekanntermaßen letzte Woche sehr entschieden vorgegangen und hat gleichzeitig angekündigt, dass sie notfalls zu noch mehr Maßnahmen bereit wäre. 

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