13.000 Punkte. Diese Marke nahm der Dax heute früh ohne jede Probleme. Wie weit kann die Rallye gehen?
Schwindende Unternehmensgewinne, nachlassende Konjunktur und jede Menge Unsicherheiten – das ist normalerweise nicht der Stoff, aus dem eine Börsenhausse entsteht. Dennoch legt der Dax seit Anfang des Monats eine beeindruckende Rallye hin uns stieg innerhalb weniger Wochen um rund neuen Prozent.
Die Börsianer feiern, dass alles vielleicht doch nicht ganz so schlimm kommt, wie gedacht. Da ist zum einen die Konjunktur. Die fährt sicher in unruhigem Gewässer, doch der Einbruch könnte weniger dramatisch ausfallen als gefürchtet. Als eines der ersten führenden Wirtschaftsforschungsinstitute glaubt das Institut für Weltwirtschaft nun, dass Deutschland sogar eine „technische Rezession“, also zwei negative Quartalswachstumsraten in Folge, erspart bleibt. Abschwung ja, Drama nein – so die Botschaft.
Entscheidend dabei ist, ob die Handelskriege nun zumindest nicht weiter eskalieren. Und da stehen die Chancen gut: Initiator Donald Trump hat genug mit dem drohenden Impeachmentverfahren zu tun. Der US-Präsident dürfte also Interesse haben, seine Fans mit „großartigen“ Handelsabkommen zu begeistern. Zumindest deutet sich an, dass die Teileinigung mit China tatsächlich umgesetzt wird und auch die drohenden Strafzölle gegen Europa, die vor allem die deutsche Autoindustrie treffen würden, könnten noch abgebogen werden.
Und letztendlich sieht alles dannach aus, dass auch das Brexit-Drama irgendwann einmal zu Ende sein wird. Die Neuwahlen im Dezember werden höchstwahrscheinlich für Klarheit sorgen. Danach kommt entweder der Brexit mit oder ohne Abkommen – oder eine neues Referendum. Für Börsianer ist langsam alles besser als das anhaltenden Hickhack und die Unsicherheiten.
Kein Wunder also, dass die Anleger wieder risikobereiter agieren und Aktien kaufen. Zumal an der Zinsfront auf lange Zeit keinerlei Renditen zu erwarten sind. Für eine langanhaltende Rallye allerdings braucht es wohl etwas mehr als nur ein „halb so schlimm“.
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