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Aixtron, Leoni, Salzgitter, Deutsche Bank – Short Squeeze sorgt für Kursphantasie

Seit Tagen klettern die Aktien deutscher Autozulieferer und anderer konjunkturzyklischer Unternehmen steil nach oben. Das bringt Hedge Fonds in Bedrängnis, die bei zahlreichen dieser Titel enorme Leerverkaufs-Positionen aufgebaut haben. Der Kursanstieg hat sie auf dem falschen Fuß erwischt. Wenn sie ihre Positionen eindecken, treibt das die Kurse weiter an.

Leerverkäufer, auch Short Seller genannt, verkaufen Aktien von Unternehmen, die die ihnen nicht gehören, sondern die sie sich bei Fonds und anderen Großanlegern gegen Gebühr ausleihen, um auf fallende Kurse zu spekulieren. Früher oder später müssen sie die Aktien aber den Eigentümern zurückgeben. Je schneller und stärker die Kurse klettern, desto mehr geraten sie unter Zugzwang,  die Aktien ihrer Zielobjekte zu kaufen, um ihre Verluste in Grenzen zu halten oder ihre Gewinne zu sichern. Bei Aktien, bei denen die Leerverkäufer besonders aktiv sind, kann das zu einem Short Squeeze führen, also zu einem starken Anstieg der Nachfrage nach den leerverkauften Aktien. Zusammen mit den „normalen“ Aktienkäufen kann das starke Kursausschläge nach oben bewirken.

Der gestrige Börsentag hat einen Vorgeschmack darauf geliefert, was bei einigen Aktien noch kommen kann. Denn da sind Papiere mit extrem hohem Anteil an Leerverkäufen steil nach oben geschossen. Im SDAX, dem beliebtesten Tummelplatz der Short Seller, haben mit Leoni (+10,4%), Salzgitter (+ 6,1%) und Aixtron (+5,4%)  drei Aktien besonders stark zugelegt, die in den Ranglisten der Leerverkäufe ganz oben stehen.

Aixtron nimmt hier den klaren Spitzenplatz ein. Nach der Statistik des niederländischen Portals shortsell.nl , das alle und nicht nur die im Bundesanzeiger veröffentlichten Leerverkäufe von mehr als 0,5% des Börsenkapitals erfasst, sind dort 16,45% der Aktien leerverkauft, bei Leoni 12,18% und bei Salzgitter 6,24%. Weitere hohe Short-Positionen bestehen im Bereich der zyklischen Aktien bei ThyssenKrupp (7,72%) und K+S (6,54%). Im DAX spekulieren die Hedge Fonds am stärksten gegen die Deutsche Bank, bei der 4,66% leerverkauft sind. Die gebeutelte Aktie lag denn auch gestern bei den Top-Werten mit knapp 4% Plus auf Platz zwei,

Bei diesen Aktien ist deshalb die Kursphantasie besonders groß, wenn die Kurse weiter zulegen. Und das ist angesichts der konjunkturellen Stabilisierung und der abnehmenden Angst vor Handelskriegen und Brexit nicht unwahrscheinlich. Für Phantasie sorgt das aber nicht nur bei den betroffenen Aktien. Laut shortsell.nl weisen immerhin 23 deutsche Aktien mehr als 4% Leerverkaufsquote auf – da steckt so viel Rückkauf-Power drin, dass der gesamte deutsche Aktienmarkt davon erheblich profitieren dürfte.

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