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Datensicherheit – Apple wehrt sich gegen eine Forderung des FBI

Das Thema Datensicherheit erhitzt derzeit die Gemüter in den USA: Ein kalifornisches Gericht hat Apple aufgefordert, eine Software für das iPhone 5c zu entwickeln, das dem FBI Zugang zu den Daten des Attentäters von San Bernardino ermöglicht. Apple weigert sich und im Silicon Valley regt sich Widerstand gegen das Vorhaben des FBI.

Denn es geht um weit mehr als nur den Zugang zu den Daten des Mobiltelefons des Attentäters Seyd F., der gemeinsam mit seiner Frau Tashfeen M. im Dezember vergangenen Jahres 14 Menschen getötet hat. Das Paar wird der Terrorszene zugerechnet, das macht die Sache brisant. 

Den Behörden geht es um die Daten, die auf dem Mobiltelefon sind, sprich jene, die nicht vorher in der Cloud abgespeichert wurden (zum Beispiel Apps wie Notizen, Kontakte, Fotos, Nachrichten oder Videos) oder anderweitig verfügbar sind. Telefonverbindungen, SMS-Nachrichten und E-Mails werden bei den Mobilfunkanbietern gespeichert und Beiträge auf Facebook und Co sind in den Sozialen Netzwerken einsehbar. Seyd F., hatte sein Mobiltelefon zuletzt am 19. Oktober 2015 – sechs Wochen vor dem Attentat – synchronisiert.

Die bis dahin vorhandenen Daten hat Apple offensichtlich den Behörden zugänglich gemacht. Apple-Chef Tim Cook verweist in einem offenen Brief an die Kunden darauf, dass man die Behörden bei den Ermittlungen unterstützt und dem FBI die vorhandenen Daten übermittelt habe. Apple macht auch deutlich, dass das Unternehmen nicht mit Terroristen sympathisiere.

Nun suchen die Ermittler nach einem Zugang zu den Daten, die auf dem Mobiltelefon selbst vorhanden sind. Denn alle Daten nach der Speicherung in der Cloud sind nur auf dem Mobiltelefon verfügbar. Doch den Zugangscode zum Mobiltelefon können die Behörden nicht ohne Unterstützung von Apple knacken. Der iPhone-Anbieter soll – so die Aufforderung der Behörden – dazu eigens eine Software entwickeln. Mit ihr soll der Code des Mobiltelefons geknackt werden ohne die vorhandenen Daten zu zerstören. Denn auf neueren Geräten werden – sofern die Funktion „Daten löschen“ aktiviert ist – nach 10 fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen alle Daten auf dem iPhone gelöscht.

Die Sorge von Apple ist das Vertrauen der Nutzer. Denn wenn die Software erst mal existiert, droht sie in falsche Hände zu gelangen und kann missbraucht werden. Hacker können sich Zugang zu persönlichen Kundendaten verschaffen und Regierungen die Bürger überwachen. Hier droht in der Tat weit mehr Schaden zu entstehen als die Informationen auf dem Telefon des Attentäters möglicherweise ans Licht brächten.

Apples Befürchtungen gehen noch weiter: es könnte ein Präzedenzfall werden. Die Behörden berufen sich auf ein altes Gesetz aus dem Jahr 1789. Wenn die Regierung den „All Writs Act“ nutzen würde um ein iPhone zu entsperren, hätte sie Zugang zu jedermanns Gerät und könnte sich der Daten bemächtigen, schreibt Apple in dem offenen Brief und verweist darauf, dass die Regierung dies ausnutzen könne um die Privatsphäre zu verletzen und verlangen könne, dass Apple eine Überwachungssoftware entwickeln solle um Nachrichten abzuhören, Zugang zu Gesundheitsdaten oder Finanzinformationen abzufragen, den Standort zu erhalten oder sich Zugang zum Mikrofon oder der Kamera verschaffen könne, ohne das der Nutzer dies bemerken würde. 

Edward Snowden lässt grüßen, er stellt sich hinter Apple, und auch Google sowie viele weitere Firmen folgten. Zu Recht, denn die Gefahr der Überwachung und des Datenmissbrauchs ist einfach zu groß.

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