Die Welt verändert sich und das asiatische Jahrhundert hat längst begonnen. Das hat auch Bundeskanzlerin Merkel auf ihrem Besuch in China ganz deutlich erfahren. Ziel der Reise war neben den üblichen Geschäftsanbahnungen vor allem eines: gut Wetter zu machen für den Euro – und eine Finanzspritze für die Rettungsschirme aus Peking losschlagen. Es sieht zwar so aus, als hätte sie Erfolg gehabt. Doch zu welchem Preis!
Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat zuletzt zwar einige Argumente für eine chinesische Beteiligung an der Euro-Rettung gefunden: Es sei im Interesse der eigenen Wirtschaft dem großen Exportmarkt und wichtigen Technologie-Importeuren aus Europa beizustehen. Doch offiziell hat er Angela Merkel erst einmal abblitzen lassen und größere Anstrengungen der europäischen Regierungen gefordert.
Und neben den politischen Gesprächen fiel vor allem die Klarheit auf, mit der China Angela Merkel seine eigenen Vorstellungen von Staatsbesuchen aufdrückte. Treffen mit Kritiker wurden schlicht sabotiert, ein Menschenrechtsanwalt schnell mal festgesetzt, damit er seinen Termin mit Angela Merkel in der deutschen Botschaft nicht wahrnehmen konnte. Die Botschaft ist unmissverständlich: Wer zahlt, schafft an. Daran müssen sich Europas Politiker wohl nun endgültig gewöhnen.
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