Jetzt ist es amtlich: Die chinesische Wirtschaft schwächt sich seit einiger Zeit immer mehr ab. Das wird Folgen für die weltweite Konjunktur haben – und für die Börsen.
6,6 Prozent – so wenig Wachstum in einem Jahr erreichte das Reich der Mitte seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Das ist aber die Bilanz für 2018, und man darf davon ausgehen, dass die Dynamik gegen Jahresende stärker nachgelassen hat, als zum Beginn 2018. Damit sind die Aussichten für 2019 auch nicht wirklich prickelnd – und das nicht nur für China.
Denn das Wachstum in den etablierten Industrieländer ist schon lange eher verhalten – und wird vor allem von den dynamischen aufstrebenden Volkswirtschaften getragen, die unsere Produkte abnehmen, allen voran China. Fällt diese Nachfrage geringer aus, sieht es sehr mau aus.
Den Handelsstreit mit den USA nehmen die meisten Beobachter als wichtigsten Grund für die Verlangsamung in China wahr. Folgerichtig machten die Börsen Ende der vergangenen Woche einen kräftigen Schub nach oben, als sich Entspannung im Streit andeutete. Das könnte allerdings voreilig gewesen sein. Denn erstens ist unter Präsident Trump niemals klar, dass sich ein Lage auf Dauer entspannt. Vielleicht nicht einmal, wenn Vereinbarungen getroffen wurden.
Und zweitens ist der Handel mit den USA zwar ein wichtiger, aber nicht der einzige Grund für Chinas Schwäche. Schon seit einiger Zeit trudeln die Wachstumsraten nach unten. Denn das Modell Billigexporte ist schon lange an seine Grenzen gestoßen, und die Umstellung auf Hightech, Künstliche Intelligenz und Binnenkonsum noch voll unter Dampf.
Klar, China ist die aufstrebende Wirtschafts- und Technologienation der Erde und sein Modell aus autoritärem Staat und einer gelenkten Wirtschaft gilt derzeit als unschlagbar. Unschlagbar vielleicht , aber sicher nicht vor Rückschlägen gefeit.
Weitere Beiträge
0 Kommentare