In Europa kommt die Bilanzsaison ab dieser Woche langsam in Schwung. Da die Aktienanalysten ihre Gewinnprognosen für das vierte Quartal in den letzten Wochen 2018 massiv gestutzt haben, stehen die Chancen gut, dass die tatsächlichen Gewinnausweise der Aktiengesellschaften positiv überraschen und damit die Erholung an den Aktienmärkten stützen werden.
Einen Vorgeschmack auf das, was in Europa kommen dürfte, haben die US-Unternehmen gegeben. Jenseits des Atlantiks ist die Bilanzsaison schon in vollem Gang, bis Ende voriger Woche haben 11 Prozent der S&P-500-Unternehmen Zahlen gemeldet – und über 76 Prozent von ihnen haben die Analystenerwartungen übertroffen. Das war allerdings gar nicht so schwierig, weil die Aktienanalysten ihre Gewinnschätzungen den bis Weihnachten fallenden Börsenkursen angepasst, also deutlich reduziert haben. Noch im Oktober 2018 lagen die Durchschnittsschätzungen bei einem Plus von 20,1%, gegenüber dem Schlussquartal 2017, Mitte Januar waren es nur noch 14,2%.
So ähnlich könnte es auch in Europa laufen. Für den breiten Index Stoxx 600 sind die erwarteten Gewinne seit Oktober von 13% Plus auf jetzt 5% Zuwachs radikal gesenkt worden. Die Analysten sind wegen der schwachen Börsen extrem vorsichtig geworden nach dem Motto: Ohne Grund sind die Kurse nicht gefallen – vermutlich sind meine Gewinnprognosen zu optimistisch. Da nun die Latte relativ niedrig liegt, gelingt es vermutlich ziemlich vielen Unternehmen, sie mit ihren gemeldeten Gewinnen zu überspringen.
Da die Entwicklung der Unternehmensgewinne langfristig den wichtigsten Einflußfaktor für die Aktienkurse darstellen, würde ein deutliches Übertreffen der Gewinnerwartungen auch in Europa und vor allem ein nicht zu pessimistischer Ausblick der Vorstände für 2019 die verbesserte Stimmung an den Börsen unterstützen.
Weitere Beiträge
0 Kommentare