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China attackiert den US-Dollar

Die kurze Meldung von Reuters hat gestern wenig Beachtung gefunden. Dabei brigt sie erheblichen Sprengstoff – nicht weniger als den Auftakt zu einem neuen Weltwährungssystem: China will künftig seinen Außenhandel nicht mehr in US-Dollar sondern in Yuan abwickeln. Man könnte auch sagen: China macht den ersten Schritt, um den US-Dollar als Leitwährung der Welt abzulösen.

Schon bei seinem Staatsbesuch in Washington Anfang dieses Jahres deutete Chinas Präsident Hu Jintao unverholen an, dass China bereit sei, die ökonomische Führungsrolle von den USA zu übernehmen. Und das könnte tatsächlich gelingen. Zwar ist das Reich der Mitte im Vergleich zur Wirtschaftsmacht USA immer noch eher ein Zwerg, doch der Riese USA ist angeschlagen und taumelt. Der Schuldenberg ist immens, eine drohende Staatspleite wurde mit einem kleinen Nachtragsgesetz gerade für zwei Wochen verschoben, weil sich die zerstittenen Parteien im US-Kongress noch auf keinen endgültigen Sanierungsplan einigen konnten.

Der Dollar ist also ohnehin unter Beschuss. Bislang war der Yuan aber keine Konkurrenz. Frei handelbar war er nicht, alle Unternehmen, die in China Geschäfte machten, mussten zu festen Kursen umtauschen. Weder für Zentralbanken noch für Privatleute und Unternehmen taugte er daher als Reservewährung.

Das könnte sich nun schrittweise ändern, vor allem weil die Maßnahme auf Dauer zu einer Freigabe des Wechselkurse führen muss. Wenn es viele Yuan im Ausland gibt, wird es über kurz oder lang dort auch einen Devisenmarkt dafür geben. Das ist an und für sich erfreulich, für die USA aber sicherlich bedrohlich.

Denn sie konnten bisher einen Teil ihrer Schulden begleichen, weil jeder den US-Dollar als Reserve wollte – und damit auch US-Staatsanleihen. Kein anderes Land hält übrigens davon so viel China: Amerikas  Finanzministerium beziffert den Wert der US-Anleihen in Chinesischer Hand auf rund 1,16 Billionen Dollar. Und das ist gar nicht so schlecht. Denn China hat damit kein Interesse an einem schnellen Absturz der jetzigen Nummer eins auf den Devisenmärkten.

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