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Berkshire bleibt auf Erfolgskurs

Der Geschäftsbericht von Berkshire Hathaway wird jedes Frühjahr von mehr Anlegern erwartet als jeder andere. Denn neben den Unternehmenszahlen enthält er immer auch einen neuen der legendären „Briefe an die Aktionäre“ von Mehrheitsaktionär und Berkshire-Chef Warren Buffett. Und der ist immerhin der erfolgreichste Investor der Welt.

Doch in diesem Jahr dürfte die Spannung noch ein wenig größer gewesen sein. Denn vor wenigen Wochen starb Charlie Munger, der Stellvertreter, Freund und Partner von Warren Buffett. Charlie Munger wurde fast 100 Jahre alt, und Buffett widmete seinem verstorbenen Partner die komplette erste Seite des Geschäftsberichts. Munger sei der Architekt von Berkshire gewesen, schrieb Buffett, er selbst nur der Bauunternehmer. Nun ist Warren Buffett selbst schon 93 Jahre alt. Manch einer fragte sich daher, ob Buffett nun vielleicht seinen eigenen Rückzug andeuten würde.

Buffett macht weiter

Das tat er nicht. Stattdessen beteuerte er einmal mehr, dass er seinen Job liebt. „Berkshire zu managen, macht meistens Spaß und ist immer interessant“, schreibt Buffett. Besonders viel Spaß dürfte ihm in diesem Jahr auch der Blick auf die Zahlen gemacht haben. Nach einem Verlust von 23 Milliarden US-Dollar im Vorjahr erzielte Berkshire 2023 einen Rekordgewinn von 96 Milliarden Dollar.

Zahlen, die beeindrucken, die Buffett selbst aber als „schlimmer als nutzlos“ bezeichnet. Denn die Bilanzierungsregeln in den USA zwingen Berkshire seit 2019, nicht realisierte Wertveränderungen der gehaltenen Wertpapiere als Unternehmensgewinn oder -verlust auszuweisen. Da Berkshire gigantische Aktienpakete hält, fällt der Gewinn in guten Börsenzeiten gigantisch aus, in schlechten entsteht ein Verlust.

Berkshire verdient kräftig

Aussagekräftiger ist daher der operative Gewinn. Doch auch der kann sich sehen lassen: Nach 30,9 Milliarden Dollar im Jahr 2002 waren es im vergangenen Jahr 37,3 Milliarden – ein Plus von fast einem Viertel.

Und das, obwohl Berkshire zunehmend unter einer Tatsache leidet: seiner schieren Größe. Fast 170 Milliarden Dollar Cash hat die Holding, ohne dafür ein geeignetes Investitionsziel zu finden. Buffett selbst sieht das als logische Konsequenz vergangener Erfolge: Berkshire sei inzwischen nach Bilanzsumme rund 6 Prozent des S&P 500 wert. Und das seien 6 Prozent der Welt, in der es agiere. Kaufkandidaten für die Holding gebe es in den USA nur noch wenige, im Ausland gar keine.

Interessant ist dabei, dass er seine Investments in Japan wenige Seiten später über den grünen Klee lobt und die Kursgewinne damit herausstellt. Die fünf Unternehmen, in die Berkshire seit 2019 investiert hat, haben inzwischen Buchgewinne von rund 8 Milliarden Dollar eingebracht. Plus Währungsgewinne von knapp 2 Milliarden Dollar aus einer Yen-Anleihe, mit der die Käufe finanziert wurden.

Kein Wort zu Apple

Auffällig an dem Brief ist vor allem, was nicht erwähnt wird. In diesem Jahr gibt es keine Passage, die schlechte Unternehmensführung anprangert, sich zu Aktienoptionen äußert oder ausführlich auf die Anlagegrundsätze eingeht. Und nur wenige Unternehmen aus dem Portfolio werden erwähnt. Ein längerer Abschnitt ist den Problemen gewidmet, die neue Vorschriften für die Eisenbahngesellschaft und die Energiesparte von Berkshire mit sich bringen. Doch Apple, an dem Berkshire ein gigantisches Aktienpaket im Wert von rund 170 Milliarden Dollar hält und das rund 50 Prozent des Aktienportfolios der Holding ausmacht, wird überhaupt nicht angesprochen.

Berkshire wird es noch lange geben

Wieder einmal dämpft Warren Buffett ausdrücklich die Erwartungen seiner Aktionäre an die künftige Performance seiner Investments. „Etwas besser als der Durchschnitt“ werde man wohl abschneiden, alles andere sei Wunschdenken. Allerdings habe Berkshire einen großen Vorteil gegenüber anderen: Das Risiko sei deutlich geringer.

Die Berkshire-Aktionäre wissen das zu schätzen und werden auch in diesem Jahr wieder nach Omaha pilgern, wenn Warren Buffett Anfang Mai zur Hauptversammlung lädt. Statt seines Alter Ego Charlie Munger werden dann der künftige Konzernchef Greg Abel und Ajit Jain, Chef der Versicherungssparte, neben Buffett auf der Bühne sitzen. Die meisten dürften den schlagfertigen Schlagabtausch zwischen Buffett und Munger vermissen. Für viele Investoren ist das Treffen aber nur ein Höhepunkt der Reise nach Omaha. Denn rund um das Annual Meeting gibt es unzählige Aktivitäten und Treffen für Börsianer, die manche nicht mehr missen möchten. Ob das Annual Meeting auf Dauer auch ohne Charlie Munger der Magnet für Investoren bleibt, wird sich zeigen. Einen Trost hat Warren Buffett in seinem Brief aber für alle parat: Denn Berkshire wird es seiner Meinung nach noch lange geben. Die Holding, schreibt er, sei für die Ewigkeit aufgestellt.

Foto: Kent Sievers/shutterstock.com

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