Nach Jahren des Niedergangs feiern Bankaktien mit furiosen Kursgewinnen eine Wiederauferstehung. Aber viele Anleger zweifeln an der Nachhaltigkeit. Zu Unrecht, denn einiges spricht für einen länger anhaltenden Aufschwung.
Der DAX-Branchenindex Banken hat 2012 bisher mit 37 Prozent fast doppelt so stark zugelegt wie der Leitindex, und beim Eurostoxx Bankenindex (plus 21 Prozent) sieht die Relation auf niedrigerer Basis ähnlich aus. Das alles, obwohl die meisten Analysten und Strategen zur Jahreswende dazu geraten haben, die Finger von Finanztiteln zu lassen. Aber ein paar Überzeugungstäter müssen ja gekauft haben – und da die potenziellen Verkäufer nichts mehr zu verkaufen hatten und mögliche Leerverkäufe glatt gestellt werden mussten, kam es zu diesen Kurssprüngen.
Die imposante Erholung hat jedoch die Skepsis kaum vertreiben können. Ich meine, zu Unrecht. Natürlich wäre es nur normal und zudem gesund, wenn es zwischenzeitlichen nach den hohen Gewinnen herbe Rückschläge geben würde. Aber die Grundannahmen, die ich Mitte Dezember in meinem Blog Für Bankaktien ist wieder Licht in Sicht getroffen hatte, gelten unverändert. Ja mehr noch, seither haben sich die Aussichten für die Bankerträge weiter verbessert. Zum einen mit dem extrem zinsgünstigen Dreijahres-Zinstender der EZB, der so genannten Dicken Bertha im Volumen von einer halben Billion Euro, und zum anderen dadurch, dass sich die Anleihenkurse der Problemstaaten Italien und Spanien kräftig erholt haben. Da Europas Banken jede Menge dieser Bonds in ihren Beständen halten, stärkt das ihre Ertragskraft deutlich. So mancher Analyst beginnt denn auch damit, seine Gewinnprognosen nach oben zu revidieren.
Trotz des steilen Kursanstiegs zählen Bankaktien immer noch zu den preiswertesten Titeln im EuroStoxx. Das 2012er KGV liegt im Schnitt bei 7,5 bis 8, das für 2013 bei rund 7. Und der Buchwert ist nahezu doppelt so hoch wie der Kurswert. Natürlich lauern immer noch Risiken, vor allem aus der Staatsschuldenkrise. Aber mit der erzwungenen deutlichen Aufstockung des Eigenkapitals sind sie nicht mehr gar so existenzbedrohend wie noch vor einem Jahr. Die Erträge werden zwar bei weitem nicht mehr die lichten Höhen der Vor-Finanzkrisenzeit erreichen – aber dafür dürften sie dank der verstärkten Regulierung auch nicht mehr so schwankungsintensiv sein.
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