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Anleger müssen Beipackzettel studieren

Einen wahren Spagat macht derzeit die Finanzindustrie um die Vorgaben der Behörden in Berlin und Brüssel zu erfüllen. Die Finanzexperten müssen Beipackzettel erstellen, die auch unbedarften Anlegern die Risiken ihrer Anlage verdeutlichen sollen. Wie beim Kauf von Aspirin wird auf dem Beipackzettel auf Risiken und Nebenwirkungen hingewiesen.

Wer die gelesen hat, kann sich dann nicht mehr – wie im Fall Lehman – herausreden, er hätte von den Risiken nichts gewusst. Und die Finanzwelt arbeitet mit Hochdruck daran, alle Vorgaben und Vorschriften entsprechend der Gesetzesvorlagen zu erfüllen. Kein leichtes Unterfangen, denn die geplanten europäischen Richtlinien sehen genau vor, was wo zu stehen hat. Zum Beispiel erst die Renditechancen, dann die Risiken. Getreu den Vorgaben hat der Deutsche Derivate Verband (DDV) nun Muster für alle Produktgruppen vorgelegt.

Trotz der komplexen Materie sind die Erklärungen für den Laien weitgehend verständlich. Teilweise werden allerdings Fachbegriffe wie zum Beispiel „Cap“ anstatt „maximale Rückzahlung“ verwendet. Auch wenn hier noch Kleinigkeiten vereinfacht werden können, dürften die Unterlagen für die Anleger informativ und hilfreich sein.

Der wahren Aufklärung der Anleger dienen sie aber nur, wenn die Beipackzettel gelesen und nicht – wie so oft bei medizinischen Präperaten – ignoriert werden. Gefordert sind an der Stelle auch die Anleger, die sich nicht mit dem Kauderwelsch der Bankberater zufriedengeben dürfen, wenn sie etwas nicht verstehen, sondern so lange nachhaken bis sie wirklich wissen, was sie kaufen.

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