Dass Value-Aktien und Dividendentitel kleiner Unternehmen langfristig deutlich mehr Ertrag bringen als Blue Chips und Wachstumswerte ist seit langem bekannt und wissenschaftlich bewiesen. Professor Eugene Fama hat für seine Erkenntnisse des „Smallcap-Value-Premiums“ sogar den Nobelpreis bekommen. Wenig bekannt ist dagegen, dass die Aktien kleiner Länder die der großen Staaten langfristig ebenfalls abhängen.
In einer umfangreichen Studie hat das Research Institute der Großbank Credit Suisse auf 22 Seiten nun herausgearbeitet, dass die Börsen der kleinen Industriestaaten in den letzten 50 Jahren ihren Indexstand im Durchschnitt fast verdreissigfacht haben, die der großen Industrieländer dagegen nur knapp verfünfzehntfacht. Auch in den Zeiträumen der letzten 20 Jahre und der vergangenen 5 Jahre bis Ende 2014 zeigen die „Kleinen“ klar ihre Überlegenheit in Sachen Performance.
Zu den kleinen Industriestaaten zählt die Credit Suisse – in Anlehnung an die Definition der Welt-Handelsorganisation WTO – die außereuropäischen Länder Neuseeland, Hongkong und Singapore sowie die Europäer Schweiz, Irland, Belgien, Schweden, Dänemark, Finnland, Österreich und Norwegen.
Gründe für die Überlegenheit der Aktien (und übrigens in geringerem Maß auch Anleihen) der kleinen Länder führen die Analysten der Schweizer Großbank viele auf. Dazu gehören das stärkere Wachstum, der höhere Anteil des Außenhandels, womit die Vorteile der Globalisierung besser genutzt werden, mehr Infrastruktur-Investitionen und vor allem auch mehr Augenmerk auf Bildung, Technologie und Gesundheit. Hinzu kommt, dass die „Kleinen“ auf Probleme schneller und effizienter reagieren als die „Großen“ und deshalb bei der Bewältigung der Umbrüche an den Finanz- und Währungsmärkten sowie in der Staatsverschuldung als Trendsetter dienen.
Langfristig orientierte Anleger sollten sich die Erkenntnisse des Research Institute der Credit Suisse zunutze machen und bei ihren Investmententscheidungen ihr Augenmerk nicht zu isoliert auf die großen Märkte USA, Japan oder Deutschland richten, sondern eine gute Portion Aktien aus den kleinen Staaten beimischen. Zumal die Schweizer Analysten auch herausgearbeitet haben, dass es dort eine Reihe von Unternehmen gibt, die in ihren Branchen weltweit ganz vorne mit dabei sind und oft sogar Standards setzen – wie Ryanair aus Irland, Atlas Copco aus Schweden, Novo Nordisk aus Dänemark, Anheuser Busch aus Belgien, China Gas aus Hongkong, DBS Group aus Singapore oder Sika aus der Schweiz.
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