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Alle Mütter künftiger Krisen müssen an die Kandare

Bis zum Jahr 2016 müssen wir noch warten, aber dann wird es nie wieder eine Bankenkrise geben. Versprochen. Denn bis dahin müssen die 29 systemrelevanten Banken so reichlich mit Kapital ausgestattet sein, dass ihre Pleite die Finanzmärkte nicht mehr in den Abgrund ziehen würde. Mit diesem Beschluss hat der G20-Gipfel die Krisenanfälligkeit dieser unserer Welt aber nur zum Teil beseitigt. Jetzt müssen auch noch die systemrelevanten Nationen, sozusagen die Mütter aller künftigen Krisen, an die Leine.

Dummerweise haben die Politiker daran aber noch nicht gedacht – auch wenn die Überwachung von Italiens Haushalt durch EWU und IWF als erster zaghafter Schritt gewertet werden kann. Aber der reicht natürlich bei weitem nicht aus. Da müssen schon zusätzlich ähnlich klare Schulden-Regeln her, die weltweit gelten, wie bei den Banken. Nur müsste man den Staaten etwas mehr Zeit geben, sie zu erfüllen, sagen wir bis 2018. Oder seien wir großzügig – sogar bis 2020. Denn die Probleme der Länder sind noch viel, viel größer als die der Finanzinstitute – und ihre Konkurse würden die Welt noch viel stärker ins Chaos stürzen als Bankpleiten.

Deshalb also frisch ans Werk liebe Politiker. Die Herkulesaufgabe der Regulierung systemrelevanter Staaten verlangt nämlich noch viel mehr Heldenmut als die Zähmung der so genannten SIFIs, der systemically important financial institutions. Denn da reichen 29 Auserwählte leider nicht. Wenn schon der Winzling Griechenland, nach IWF-Berechnungen 2010 nur die 32größte Volkswirtschaft der Erde, zu einem endlosen Drama wird und nur unter Aufbietung aller denkbaren Hilfen vielleicht irgendwann einmal gerettet werden  kann, dann sind die Gefahren, die von den Nummern 1 bis 31 ausgehen, selbstredend ungleich gößer – und sicherheitshalber sollten man auch noch die Ranglistenplätze 33 bis 50 an die Kandare nehmen. Da fallen beispielsweise Portugal und Irland darunter.

Natürlich müssten die Vorgaben – wie bei den Banken – mit dem Gefährdungsgrad zunehmen. Die großen Vier, also die USA, China, Japan und Deutschland, sollten dann nicht mehr als 10 Prozent Schuldenquote aufweisen dürfen, die nächsten zehn höchstens 25 Prozent, die weiteren zehn 35 Prozent und so weiter. Selbst die Kleinlinge unter den 50 systemrelevanten Staaten, nennen wir sie SINs (für systemically important nations), sollten maximal die ursprüngliche Euroland-Schuldengrenze erreichen dürfen, also 60 Prozent.

Meine Hoffnungen, dass die Politiker meinen Vorschlag aufgreifen werden, sind aber leider äußerst gering. Dazu müssten sie schon gezwungen werden – beispielsweise wenn die Occupy Wall Street Bewegung ihre Schlagrichtung ändern und sie zur Occupy Government umfunktionieren würde. Oder wenn die Anleger einfach keine Staatsanleihen mehr kaufen, solange mein Vorschlag nicht zur Regel gemacht wird.

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