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Zwei Jahre Aktienhausse: Jede Menge Riesengewinne

Aus 38 Cents wurden bei Infineon 7,50 Euro, Dialog Semiconductor kletterten von 76 Cents auf über 15 Euro und ProSiebenSat.1 von 0,98 Cents auf gut 21 Euro – in den genau zwei Jahren seit Beginn der Aktienhausse am 9. März 2009 (lesen Sie dazu auch den gestrigen Beitrag) warteten nicht nur diese drei deutschen Aktien mit phantastischen Kursgewinnen auf.

Die jeweils besten Werte aus DAX, TecDAX und MDAX sind inzwischen einträchtig rund 20mal so viel wert wie vor zwei Jahren. Aus 5000 Euro Einsatz wurden also runde 100 000 Euro. Dagegen brachte es der beste SDAX-Titel – Balda – „nur“ auf das rund 15fache. Kursverdrei- bis -verzehnfacher gab es in allen deutschen Indizies zudem noch in nicht gerade geringer Zahl. Viele Aktien gewannen damit ein Vielfaches der bereits enormen Durchschnittserträge der deutschen Indizes.

Wer also damals rund um den 9. März 2009, als DAX-Prognosen von 2000 Punkten herumgereicht wurden, Aktie anzufassen wagte, die tief in den roten Zahlen steckten, wurde reich belohnt. Ähnliches gilt für fast alle Papiere aus dem stark konjunkturabhängigen Auto-, Maschinenbau- und Chemiebereich. Sie wurden immer mehr zu Lieblingen der Anleger, je besser sich die Wirtschaft entwickelte. Dagegen schnitten die Aktien, die in der Krisenphase „in“ waren, sprich ertrags- und dividendenstabile Versorger, Telekom-Unternehmen und Pharmawerte, ziemlich schlecht ab. Ob RWE, E.ON oder Deutsche Telekom – diese Aktien warfen in den zwei Haussejahren zwar üppige Dividenden ab, aber nur ganz kleine Kursgewinne. Noch schlimmer erging es nahezu allen Aktien aus dem Bereich der neuen Energien. Solar-, Windkraft und Bio-Titel schmierten aufgrund rückläufiger Subventionen, starker Konkurrenz aus Asien und zeitweise fallender Energiepreise regelrecht ab.

Trotz üppiger Zuwächse der Indizes  und phantastischer Gewinne mit diversen Highflyern sind aber Aktien auch nach zwei Jahren Hausse alles andere als überbewertet. Egal, welche Bewertungskennziffern herangezogen werden, ob KGV, KCV Dividendenrendite oder speziellere Daten – sowohl deutsche Aktien als auch die Titel der meisten ausländischen Börsen glänzen mit historisch und vor allem im Vergleich zu Zinsanlagen außerordentlich günstigen Bewertungen. Das spricht klar dafür. dass die Hausse auch im dritten Jahr intakt bleibt, zumal die Weltkonjunktur mit der Erholung der USA auf einem breiteren Fundament steht und die Unternehmensgewinne weiter aufwärts streben, wenngleich in vermindertem Tempo.

Allerdings gibt es erneut sehr viel Gegenwind: An erster Stelle die Unruhen in der arabischen Welt, die den Konjunktur-Schmierstoff Öl bereits stark verteuert haben und bei einer weiteren Eskalation die Preise so sehr in die Höhe treiben könnten, dass der Aufschwung ins Stocken gerät oder im Extremfall gar abbricht. So lange diese Angst und Unsicherheit über den Börsen schwebt, ist eine Fortsetzung der Hausse kaum denkbar. Zudem ist Europas Staatschulden- und Bankenkrise immer wieder für negative Überraschungen gut. Ein ganz großer Unsicherheitsfaktor liegt auch darin, wie die Weltkonjunktur angesichts dieser beiden Problembereiche die anstehende Zinswende in Europa und wohl im zweiten Halbjahr auch in den USA verkraftet. Zinserhöhungen sind immer eine Quelle starker Kursschwankungen – und diesmal vermutlich besonders.

Diese Konstellation spricht dafür, dass das Jahr 3 der Hausse ebenso wie das vergangene Jahr 2 ein sehr unruhiges werden wird, mit vielen hektischen und ausgeprägten Schwankungen. Aber die Grundtendenz dürfte so lange nach oben gerichtet bleiben, so lange die Öl- und Schuldenprobleme nicht aus dem Ruder laufen.

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