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Zwei Börsengänge, die es in sich haben

In den nächsten beiden Wochen werden vermutlich die Details für die Börsengänge der Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers und der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS bekanntgegeben. Nicht nur für die beiden Unternehmen und ihre Mütter, sondern auch für den deutschen Aktienmarkt insgesamt steht viel auf dem Spiel.

Positiv ist schon einmal, dass die beiden Mutterkonzerne keine lahmen Töchter an die Börse bringen, sondern ertragreiche. Das gilt vor allem für Healthineers, die bei Siemens in den letzen Jahren meist die profitabelste oder schlechtestenfalls zweitprofitabelste Sparte war. Bei einem Umsatz von 13,8 Milliarden Euro hat sie im vorigen Geschäftsjahr 2,5 Milliarden Euro operativen Gewinn geschrieben.

Doch da sehen Analysten noch Luft nach oben. Denn mit einer Profit-Marge von rund 18% hinkt das Unternehmen hinter einigen großen Konkurrenten her, die in der Regel Gewinnspannen jenseits der 20% erwirtschaften. Viel Geld verdient Healthineers vor allem im Bereich Imaging, wo das Unternehmen Weltmarktführer ist. Dazu zählen Großgeräte wie MRTs oder Röntgenapparate. Dagegen ist der Bereich Labordiagnostik eher ein Hoffnungsträger, denn hier spielt das Unternehmen noch nicht die erste Geige und muss viel Geld in die Hand nehmen, um stärker zu wachsen.

Insgesamt gilt die Medizintechnik weltweit als Wachstumsmarkt mit jährlichen Zuwächsen von drei bis fünf Prozent. Wenn der Ausgabepreis nicht zu hoch angesetzt wird,  ist die Aktie damit eine typische Langfristanlage,zumal die Dividende bei einer geplanten Ausschüttungsquote von 50 bis 60% attraktiv ausfallen dürfte. Hinzu kommt, dass Healthineers ein DAX-Kandidat ist. Falls Siemens 20% des Kapitals an die Börse bringt, wird das Volumen auf sechs bis acht Milliarden Euro geschätzt – das wäre der größte Börsengang in Deutschland seit über 20 Jahren.

Nicht so groß ist der Vermögensverwalter DWS, der vor allem mit seinen Fonds bekannt ist. Das Volumen wird auf 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro geschätzt, wenn sich die Deutsche Bank wie geplant von 25% der Anteile trennt. Damit wäre die DWS ein Kandidat für den MDAX.

Das Management peilt eine hohe Ausschüttungsquote von 65 bis 75% an – also ein Fall für Dividendenjäger. Der Börsengang könnte DWS Flügel verleihen, weil bisher die Probleme und das schlechte Image der Mutter auf das Geschäft der Tochter durchgeschlagen haben und das Wachstum hinter dem der Konkurrenz zurückgefallen ist. Als selbständiges Unternehmen will die DWS verlorene Marktanteile zurückholen. Vermögensverwaltung ist zwar ein stark wachsendes Segment – aber der Ertragsdruck ist durch den Vormarsch der kostengünstigen ETF hoch.

Ob die beiden Börsengänge ein Erfolg werden, hängt neben den Emissionskonditionen auch vom Börsenumfeld ab. Und das ist momentan nicht besonders berauschend. Andererseits würde ein Erfolg der beiden großen Neuemissionen auf die Börse positiv abstrahlen. Wenn binnen weniger Tage nahezu 10 Milliarden Euro locker platziert werden und die Aktien schöne Anfangsgewinne verbuchen könnten, wäre das ein Signal, dass es mit der deutschen Aktienkultur doch nicht so schlecht bestellt ist, und dass auch Privatanleger wieder Interesse an Börsengängen finden.

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