Die Börse Stuttgart handelt ab kommenden Freitag bis 22 Uhr. Auf den ersten Blick klingen lange Handelszeiten attraktiv, doch Anleger sollten die Tücken kennen.
Ganz klar bieten sie Investoren die Möglichkeit, auch nach Feierabend in Ruhe die Entwicklungen des Tages zu studieren und auf aktuelle Nachrichten wie zum Beispiel Ertragszahlen aus den USA zu reagieren. Empfehlenswert ist der abendliche Handel aber nicht. Genauso wenig sollten Aufträge vor 9 Uhr morgens zur Ausführung platziert werden, auch wenn es oft bequem ist, am Vorabend schon Orders für den nächsten Tag einzustellen. Denn die Liquidität ist während dieser Zeit stark reduziert.
Professionelle Investoren tätigen ihre Geschäfte üblicherweise zwischen 9 Uhr und 17 Uhr, wenn in Europa die großen Aktienmärkte geöffnet sind. Fernost-Werte handeln sie am Vormittag und US-Aktien bevorzugt ab 14.30 Uhr. Auch private Anleger sollten diese Zeiten beachten.
In der Praxis sind vor allem im morgendlichen Handel zwischen 8 und 9 Uhr sowie im Abendhandel häufig stärkere Kursausschläge sowie breite Spannen zwischen An- und Verkaufskurs zu beobachten. Grund: Die Umsätze sinken drastisch, wenn an den Hauptbörsen nicht gehandelt wird.
In Deutschland ist die vollelektronische Handelsplattform Xetra der größte und wichtigste Handelsplatz – der Aktienhandel endet dort um 17.30 Uhr. Danach geht es zwar noch an den Präsenzbörsen weiter bis 20 Uhr. Auf Handelsplätzen wie Tradegate oder im außerbörslichen Direkthandel können Anleger schon lange Aktiengeschäfte von 8 Uhr bis 22 Uhr abschließen – und bald nun auch in Stuttgart.
Wer jedoch zu diesen Zeiten aktiv sein möchte, sollte bedenken, dass die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs erst einmal verdient werden muss, bevor der Anleger in die Gewinnzone kommt und starke Kursausschläge nur von Vorteil sind, wenn der Kunde auf der richtigen Seite steht. Für gewiefte Trader kann der lange Handel gelegentlich Chancen bieten, doch zu bedenken ist: Auch die Akteure, die Preise während dieser Zeit stellen, wollen Geld verdienen.
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