Zertifikate gibt es überall auf der Welt – sogar in den USA

Weit verbreitet ist die These, Zertifikate seien in den meisten Ländern verboten, allen voran in den USA. Doch das ist eine Legende: Auch die Amerikaner dürfen Zertifikate kaufen – aber in der Regel nur in Amerika. Gekauft werden sie dort en masse. Ein Blick in die Statistiken belegt, dass die USA weltweit der größte Markt für strukturierte Produkte sind.

Jenseits des großen Teichs waren per Ende 2009 rund 260 Milliarden Euro in strukturierte Produkte investiert, wie die Daten von Structured Retail Products (SRP) zeigen. Auch auf den asiatischen Märkten sind die Papiere beliebt: 104 Milliarden Dollar hatten beispielsweise die Japaner darin angelegt.

Europa ist insgesamt betrachtet dennoch der größte Markt. Die Nummer eins sind aber nicht die Deutschen, wie viele meinen, sondern die Italiener. Per Ende 2009 waren in Italien rund 190 Milliarden Euro in strukturierten Produkten investiert, in Deutschland waren es dagegen „nur“ 136 Milliarden Euro. In der SRP-Statistik werden übrigens weitaus mehr strukturierte Papiere erfasst als beim Deutschen Derivate Verband. Der DDV, der nur die börsengehandelten Produkte erfasst, meldet per Ende 2003 ein Volumen von rund 103 Milliarden Euro. Hinter Deutschland folgt in der Europa-Statistik Belgien auf Rang drei mit einem verwalteten Vermögen von 86 Milliarden Euro, dann kommen Frankreich mit 83 Milliarden, Spanien mit 80 Milliarden und Großbritannien mit 56 Milliarden Euro.

Zum Schluss noch ein Blick auf die Restriktionen: US-Bürgern dürfen Produkte, die in Europa aufgelegt wurden, nicht zum Kauf angeboten werden. In den USA werden aber ebenfalls Zertifikate vertrieben – und zwar von den dort ansässigen Emittenten nach den Regeln der US-Behörden. Im Gegensatz zum deutschen Markt sind strukturierte Papiere in den Vereinigten Staaten allerdings häufig nicht börsennotiert und können daher nicht so leicht wieder veräußert werden.