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Zeit für mehr Regeln im Lebensmittelhandel

Angebot und Nachfrage – das sind, wie jeder weiß, die treibenden Kräfte der Marktwirtschaft. Und eigentlich gibt es laut Umfragen eine riesige Nachfrage nach Qualitätslebensmitteln. Theoretisch, nur im Supermarkt findet sie nicht statt. Im Kanzleramt gab es nun ein Treffen zwischen Politik und Lebensmittelhändlern, das einen weiteren Verfall der Lebensmittelpreise stoppen soll. Kann das gelingen?

Wann haben Sie sich das letzte Mal erwischt, als Sie die Biogurke zurückgelegt haben, weil die holländische Ware zwar konventionell, aber einfach um mindestens die Hälfte billiger ist? Mir geht das immer wieder so, obwohl ich versuche, bewusst einzukaufen. Ab und zu gelingt es mir, dagegen zu steuern, doch manchmal auch nicht. Und dabei gehöre ich nicht zu denen, bei denen jeder Cent zählt. Aber der eine oder andere Euro eben doch.

Dabei weiß ich wie die meisten anderen auch: Was im Supermarkt billig ist, kostet uns alle eine Menge. Kleine Betriebe in der Landwirtschaft können so nicht mithalten, die Produktion von Lebensmitteln wird industrialisiert – mit allen negativen Auswirkungen auf Landschaft, Umwelt und – sobald es um Fleisch geht – das Tierwohl.

Wir alle wollen Bienen herumschwirren sehen und Blühstreifen an den Feldrändern sehen, nur zahlen sollen bitte dafür andere. Und stützen daher immer wieder diejenigen, die uns mit Ihren Produktionsmethoden schaden. In der Wirtschaftswissenschaft nennt man diesen Schaden, den eine wirtschaftliche Tätigkeit anrichtet „externe Effekte“ und die waren schon immer schwer in den Griff zu bekommen.

Steuern sind ein Mittel oder, wie im Falle von CO2-Belastungen, ein Handel mit Verschmutzungsrechten. Auflagen und Vorschriften ein anderes. Freiwillige Selbstverpflichtungen nutzen dagegen weniger. Egal ob sie von der Lebensmittelindustrie kommen, oder von uns Verbrauchern: Die Versuchung ist einfach ständig groß, doch das wirtschaftlich Günstigste zu tun – und eben die Hollandgurke zu produzieren und zu kaufen.

Ich weiß, ich werde dafür von echten Marktfans gehasst werden. Aber ich wünsche mir tatsächlich mehr Regeln im Lebensmittelbereich, eine klare Kennzeichnung für Produktionsmethoden, Standards und vermutlich auch ein paar Verbote. Ja, das wird zu höheren Preisen führen. Die muss man für einen Teil der Bevölkerung ausgleichen, all die, die an oder unter der Armutsgrenze leben. Aber ich will nicht ständig selber mir meiner ganz persönlichen freiwilligen Selbstverpflichtung kämpfen. Ich geh übrigens jetzt mal einkaufen.

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