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Wo Deutschland wirklich steht

Top oder Flop. Zur Lage in Deutschland erreichen uns sehr widersprüchliche Nachrichten. Laut BBC sind wir das beliebteste Land der Welt, der König des europäischen Fußballs sind wir sowieso und die OECD traut dem Land 2014 nicht nur zwei Prozent Wachstum, sondern auch Vollbeschäftigung zu. Mit Platz acht ist Deutschland in einer Studie der Schweizer Business School IMD die wettbewerbsfähigste Wirtschaft Europas. Doch es gibt auch ganz andere Stimmen.

EU-Kommissar Günther Oettinger sorgte für Wirbel als er die aktuelle Konjunkturschwäche nicht wie die OECD als vorübergehende Delle interpretieren wollte. Deutschland sei auf dem Höhepunkt seiner ökonomischen Leistungskraft. Das Wirtschaftsforschungsinsitut Prognos teilt diese Meinung und traut dem Land daher für 2014 nur 0,6 Prozent Wachstum zu.

Stehen uns also goldene oder harte Zeiten bevor? Die Wahrheit dürfte wie immer in der Mitte liegen. Einerseits ist Deutschland gerade im Vergleich mit anderen Industrieländern immer noch stark, andererseits sitzt die neue Konkurrenz eben nicht mehr in Frankreich oder Japan, sondern in den aufstrebenden oder besser aufgestrebten Ländern.

Dauerhaft gegen Lateinamerika, China oder andere asiatische Länder zu bestehen, ist eine Herkulesaufgabe, vor allem weil Deutschland ja neben dem eigenen Wachstum und seiner Infrastruktur auch die Probleme der Nachbarländer mitfinanzieren muss. Zudem sind die Zeiten der rein wirtschaftlich ausgerichteten Politik auch hierzulande vorbei. Die Ankündigungen von Kanzlerin Angela Merkel für zahlreiche Sozialprogramme nach der Wahl sind zwar nicht wörtlich, aber durchaus ernst zu nehmen. Fest steht aber: Egal welche Regierung nach der Bundestagswahl ans Ruder kommt, die Politik in Deutschland wird mehr Staatsausgaben und soziale Wohltaten spendieren.

Das kurbelt die Wirtschaft sicher erst einmal ein wenig an, ob der langfristige Wohlstand bedroht ist, hängt für mich aber von einem ganz anderen Aspekt ab. Altkanzler Helmut Schmidt bringt es auf den Punkt, wenn er von einer „Krise der Insitutionen“ in der Europäischen Union spricht. Trotz Krisen und vieler Debatten ist es bisher weder gelungen, die europäische Verwaltung zu stärken noch – und das ist noch wichtiger – eine gemeinsame Vision für unseren Kontinent zu entwickeln. Das wäre aber genau die Aufgabe, die die jetzige Generation von Regierungen aller europäischer Länder zu bewältigen hätte. Denn eines ist sonnenklar: Ohne
ein funktionierendes Europa kann auch Deutschland nicht prosperieren.

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