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Wirtschaftsnobelpreis erhitzt die Gemüter

Alle Jahre wieder verleiht die Akademie in Schweden ihre Nobelpreise, darunter auch den für Wirtschaftswissenschaften. In diesem Jahr ging er – einmal mehr – an drei US-Forscher, die spieltheoretisch unter anderem die Entstehung von Blasen an Aktien- und Immobilienmärkten erklären und prognostizieren helfen. Und alle Jahre wieder tobt die Kritik an dem Preis und den Preisträgern im Internet.

Die beiden Wirtschaftswissenschaftler Eugene Fama und Lars Peter Hansen von der Universität Chicago sowie Robert Shiller von der Eliteuniversität Yale – das sind die diesjährigen Preisträger des Wirtschaftsnobelpreise. Doch sie ernten bei weitem nicht nur Applaus. Im Forum von Spiegel Online ist es nachzulesen: Gekauft, von den Amerikanern manipuliert und ohnehin keine Wissenschaft, so ist die überwiegende Meinung der User. Und viele berufen sich dabei auf die Tatsache, dass der Wirtschaftsnobelpreis eigentlich kein „echter“ Nobelpreis ist. Er wurde nachträglich von der Schwedischen Reichsbank geschaffen. Ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker.

Diese Diskussion ist ermüdend. Denn meiner Meinung nach sollte der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis tatsächlich als Anlass für Diskussionen genutzt werden, die ich persönlich für wichtiger halte. Zum einen über die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler. Alle drei haben schließlich viel zum theoretischen Verständnis von Börsenkursen und anderen Finanzmarktpreisen beigetragen, wenngleich mit unterschiedlichen Aussagen und Ergebnissen. Zum anderen über die Tatsache, dass große Fortschritte in den Wirtschaftswissenschaften tatsächlich überwiegend in den USA erzielt werden.

Und zum dritten und letzten über die Grenzen der Spieltheorie, die die wirtschaftliche Forschung und Lehre derzeit eindeutig dominiert. In seinem Buch „Ego“ deutete Frank Schirrmacher, einer der Herausgeber der FAZ, im vergangenen Jahr eine ihrer Grenzen an: Sie geht davon aus, dass jeder Mensch tatsächlich nichts anderes im Kopf hat als seinen persönlichen Nutzen zu optimieren. Und ignoriert damit, was Gesellschaften und Menschen jenseits des ökonomischen Nutzens ausmacht oder auch ausmachen könnte.

Dennoch: Herzlichen Glückwunsch zum Nobelpreis, den Herren Fama, Hansen und Shiller. 

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