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Wer ist die bessere Lkw-Aktie, Daimler oder VW?

Mit einem sündteuren Übernahmeangebot an die freien Scania-Aktionäre will Volkswagen die Dominanz von Daimler im Lkw-Geschäft brechen. Was bedeutet das für die Aktien der beiden Autogiganten?

Schaut man sich den Kursverlauf der letzten zwölf Monate an, ist klar, wen die Anleger mehr mögen: Die Daimler-Aktie hat stolze 53 % zugelegt, Volkswagen-Vorzüge „nur“ 14 %. Allerdings war Daimler in den Jahren zuvor deutlich von VW abgehängt worden. Von daher war die beeindruckende Tempoverschärfung der Daimler-Notierung bisher lediglich eine Aufholjagd.

Allerdings spricht einiges dafür, dass die Schwaben auch in nächster Zeit den Niedersachsen an der Börse den Rang ablaufen werden. Ein Grund ist die Lkw-Sparte. Das einstige Sorgenkind von Daimler hat sich gut erholt und steht vor einem Wachstumsschub. Die Kosten sind wieder einigermaßen im Griff, die Investitionen der letzten Jahre beginnen Früchte zu tragen und Daimler profitiert vom kräftigen Aufschwung der Konjunktur und insbesondere des Baumarkts in den USA.

Dort ist Daimler mit der Tochter Freightliner stark vertreten. Da auch in Europa das Geschäft dank der besseren Konjunktur und der Überalterung vieler Fuhrparks anzieht, verspricht das Lastwagengeschäft 2014 einen wachsenden Anteil zum Unternehmensgewinn beizusteuern.

Bleiben noch die Schwellenländer, auf die Daimler langfristig große Hoffnungen setzt, die aber aktuell eher zäh laufen. Insgesamt ist Daimler mit seinem wieder ins Rollen kommenden Pkw-Geschäft und als zweitgrößter Lkw-Hersteller der Welt gut diversifiziert und beim Ertrag eindeutig auf dem Weg nach oben.

Bei VW sieht es schon anders aus: Das Pkw-Geschäft läuft zwar ordentlich, aber im Lkw-Bereich hat es Wolfsburg bisher nicht verstanden, die Töchter MAN und Scania zu enger Zusammenarbeit zu bewegen, die nötig ist, um VW auch im Lastwagengeschäft zu einem Big Player zu machen.

Deshalb jetzt der Kraftakt mit dem Übernahmeangebot für Scania, das aber trotz der enormen Kursprämie noch lange nicht unter Dach und Fach ist. Selbst wenn es schnell gelingen würde, braucht die Integration der beiden „verfeindeten“ Töchter viel Zeit und Geld.

Da VW die Übernahme teilweise mit einer Kapitalerhöhung finanzieren will, kommen auf die Vorzugsaktionäre zudem Ausgaben und eine Verwässerung des Kurses zu. Gerüchteweise soll nach dem Scania-Deal dann auch noch Porsche voll übernommen werden – auch das ein Unsicherheitsfaktor.

Mit Sicht auf die nächsten Monate bleibt die Daimler-Aktie damit klarer Favorit, zumal sie auch charttechnisch besser aussieht als die VW-Vorzüge. Die Volkswagen-Aktien sind zwar gemessen am KGV sehr preiswert; aber das dürften die Anleger in nächster Zeit nur unterdurchschnittlich honorieren.

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