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Warren Buffett hält von Goldman Sachs…

.. richtig viel, zumindest war das im Herbst 2008 so. Kurz nach der Lehman Pleite stieg er mit Milliarden bei dem Wall Street Giganten ein – mit Preferred Stocks (Vorzugsaktien) und Call-Optionen (Kaufoptionen). Das Ganze war bisher ein genial gutes Geschäft für Buffetts Holding Berkshire. Doch nun wird die große Bank, die Buffett noch im vergangenen Frühjahr als „Haus mit einem wichtigen Kulturgut – nämlich einem gesunden Risikobewußtsein“ bezeichnet hat, von einem Skandal erschüttert. Das hat in der vergangen Woche für einen ordentlichen Kursrutsch an den Weltbörsen gesorgt.
Rund eine Milliarde Dollar haben Kunden von Goldman mit einem Produkt verloren, das ein Spezialist der Bank zu Beginn der Immobilienkrise aus Ramschhypotheken gezimmert hatte. Was die Kunden dabei nicht wussten: Der New Yorker Hedge-Fonds-Manager John A. Paulson konstruierte das Papier mit und stellte sich auf die Gegenseite. Das ist aber etwas, was man als Investor dringend erfahren will. Die Wertpapieraufsicht SEC ermittelt nun wegen Betrugs gegen Goldman.

Für Buffett dürfte sich der Fall wie ein Dejavú anfühlen. Schon einmal investierte Buffett Ende der 80er Jahre in eine Wallstreet Firma: Salomon Brothers galt damals als eines der feinsten Investmenthäuser der Welt – bis Anfang der 90er Jahre ein Skandal dessen Existenz gefährdete. Ein Anleihenhändler hatte bei staatlichen Ausschreibungen getrickst und das Management versuchte, die Fehler zu vertuschen und zu decken. Salomon verlor fast über Nacht viele Kunden, seinen guten Ruf, sein Managment und das Vertrauen der staatlichen Behörden. Buffett rettete das Haus damals persönlich, indem er als Interims-Chef einstieg und seine ganze Glaubwürdigkeit einsetzte.

Das wird diesmal nicht nötig sein: Der materielle Schaden scheint begrenzt. Und da der Deal vor Ausbruch der Finanzkrise stattfand, wird er von vielen wohl als „alte Last“ empfunden. Auch der Absturz der Goldman-Aktien hält sich in Grenzen. Für den ohnehin viel kritisierten Goldman-Chef Lloyd Blankfein könnte es allerdings eng werden.

Dennoch bleibt die Frage, warum Buffett der mit seiner Kritik gegen Wall Street und gierige Banker nie hinter den Berg hält, in ein großes US-Investmenthaus investiert hat. Wahrscheinlich waren die Argumente dafür einfach zu gut: Mit dem Deal konnte er als Patriot in den wilden Zeiten der Finanzkrise dazu beitragen, sein Land vor dem totalen finanziellen Kollaps zu bewahren. Und zum anderen war das Ganze eben ein genial gutes Geschäft für Berkshire – daran ändert auch nichts, dass Berkshire seine Goldman-Position in den vergangenen Tagen um rund eine Milliarde abwerten musste.

Lesen Sie auch mein Manual zu dieser Kolumne.

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