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Vieles spricht für billigeres Öl und Benzin

Erstmals seit mehr als zwei Monaten notiert britisches Nordseeöl wieder deutlich unter 120 Dollar je Faß. Auch an den Tankstellen wird die eine oder andere Preisanzeige nach unten korrigiert. Ist das nur eine Atempause vor weiteren Anhebungen – oder eine kleine Wende?

Die Ölexperten aus aller Welt haben in den letzten Wochen gebetsmühlenartig immer wieder das Gleiche erzählt: Es ist genügend Öl auf dem Markt. Es gibt keinen Grund, dass die Preise weiter steigen. Das mit der Ölversorgung mag zwar aktuell gestimmt haben, aber die Märkte haben nach vorn geblickt und wegen des Ölembargos gegen den Iran und die drohenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran eine happige Risikoprämie eingepreist. Die aber beginnt sich nun zu verringern, weil die Atomgespräche mit dem Iran anscheinend viel friedlicher und konstruktiver verlaufen sind als das die Mehrzahl der Beobachter erwartet hatte. Deshalb dürfte die tatsächliche Angebots-Nachfragesituation wieder verstärkt die Preise bestimmen. Und da sieht es aus mehreren Gründen gut aus:

Erstens pumpt die Opec so viel Zusatzöl aus ihren Ölfeldern wie seit langem nicht mehr, insbesondere Saudi Arabien will damit ein Überschießen der Preise verhindern.

Zweitens gehen die Wartungsarbeiten in den Förderanlagen auf hoher See allmählich zu Ende. Sie werden stets nach Winterende vorgenommen und reduzieren die Förderung in Nordsee, Atlantik und Pazifik vorübergehend erheblich. Auch von hier sind also zusätzliche Ölmengen zu erwarten.

Drittens nimmt die Ölnachfrage in den Schwellenländern aufgrund der unerwartet schwachen Konjunktur wesentlich weniger stark zu als bisher angenommen. Das führt ebenfalls zu einer Entlastung.

Viertens, und das ist für uns Benzin- und Heizölverbraucher wichtig, dürften sich die Preise nicht mehr so sehr vom Ölpreistrend abkoppeln wie zuletzt, als die Tankstellen immer mehr verlangt haben, obwohl der Rohölpreis nicht mehr stieg. Das lag zum Teil daran, dass mit Petroplus die größte unabhängige Raffineriegesellschaft Europas Pleite gegangen ist. Nun aber fangen einige der stillgelegten Raffinerien des Unternehmens wieder zu produzieren an, da sich Käufer für die Anlagen gefunden haben. Das reduziert die relative Knappheit merklich, die zuletzt die Verbraucherpreise nach oben getrieben haben.

Fünftens wird die Benzin- und Heizölnachfrage jetzt durch jahreszeitliche Entwicklungen gebremst. Im zweiten Quartal ist der Produkteabsatz traditionell am geringsten – und das drückt tendenziell auf die Preise.

Alle diese Faktoren zusammen dürften dafür sorgen, dass wir uns ein paar Monate lang keine großen Sorgen über den Ölpreis machen müssen. Falls die Entspannung im Atomstreit auch bei den nächsten Treffen anhält, ist sogar ein deutlicher Rutsch auf Preise um die 100 Dollar denkbar.

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