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Verrückte Trends an den Anleihenmärkten

Die Märkte hatten es zum Teil erwartet, aber die Rückstufung ist extrem: Die Ratingagentur Moody‘s senkt die Bonitätsnote für Italien gleich um drei Stufen, von Aa2 auf A2. Investoren vertrauen Italien immer weniger, wie die aktuellen Credit Default Swaps (CDS) zeigen.

Das sind die Prämien für Kreditausfallversicherungen, mit denen sich professionelle Marktteilnehmer gegen einen möglichen Zahlungsausfall eines Schuldners absichern können. Sie zeigen ganz klar, welchen Staaten die Investoren Vertrauen schenken und welchen nicht. Schnell zeigt der Blick auf die CDS der 50 wichtigsten Länder, wie sie vom Researchteam der Deutschen Bank veröffentlich werden, dass die niedrigsten CDS-Prämien auf Nicht-Euro-Staaten gehandelt werden.

Als besonders stabile Horte für Investorengelder werden in Europa Norwegen, Schweden, Finnland und Großbritannien gehandelt. Außerhalb Europas weisen die USA mit einem CDS von 50 Basispunkten gemeinsam mit Norwegen die niedrigsten Risikoprämien auf. Schweden liegt bei 62, Finnland bei 81 und Großbritannien bei 96 Basispunkten. Italien liegt im Übrigen auf Rang 42 mit einem CDS von 474 Basispunkten. Deutschland rangiert mit 108 Basispunkten hinter den Niederlanden (106) auf Platz sieben.

Damit wird das Ausfallrisiko für Bundesanleihen etwa dreimal so hoch bewertet wie noch vor vier Monaten. Begründet wird der starke Anstieg der CDS damit, dass Spekulanten auf weiter steigende CDS spekulieren. Denen will nun die EU das Handwerk legen und erwägt ein Verbot von CDS-Käufen, wenn der Investor die Anleihe nicht besitzt. Negativ wirkte sich zuletzt auch die Diskussion um die Hebelung der Gelder des europäischen Rettungsfonds aus. Damit will die Politik flexibler reagieren. Allerdings könnte das die Kreditwürdigkeit gefährden. Die Ratingagentur Standard & Poor’s warnte bereits, dass sich die Garantien für den Europäischen Rettungsschirm nicht unbegrenzt ausweiten ließen, ohne dass die Kreditwürdigkeit auch der soliden Euro-Länder darunter leiden würde.

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1Kommentar
  1. Irgendwann wird es nicht mehr reichen, neue Rettungspakete zu schnüren, um die Märkte zu beruhigen. Und irgendwann sollte man auch schlecht wirtschaftende Staaten in eine geordnete Insolvenz schicken, ansonsten müssen die soliden Euro-Staaten immer mehr bezahlen, ohne wirkliche Erfolge zu sehen.

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