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Vergesst den DAX – die Kleinen sind besser

Viele Loblieder werden heute, an seinem 25. Geburtstag, auf den DAX gesungen. Zum Teil zu Recht, weil er Deutschland in der Welt-Aktienliga ganz weit nach vorn gebracht hat. Aber wenn es allein um die Ertragsstärke geht, hinkt der DAX weit hinter seinen kleinen Brüdern MDAX und SDAX her. Und auch der TecDAX hat zuletzt den Jubilar klar ausgestochen.

So richtig vergleichen lassen sich die vier deutschen Auswahl-Indizes erst seit 2003, denn damals wurden der MDAX von 70 auf 50 Werte gestutzt und der SDAX von 100 auf 50. Und den TecDAX gibt es erst seit dieser Zeit, als Nachfolger des Neuer-Markt-Index Nemax 50 mit nur 30 Aktien. Seither, also binnen 10,5 Jahren, hat der DAX um 175 Prozent zugelegt und war damit ein klein wenig besser als der TecDAX, der jahrelang unter dem Kurseinbruch der Solarwerte gelitten hat, aber trotzdem noch auf ein Plus von 169 Prozent kommt.

Im Vergleich zu MDAX und SDAX ist das allerdings eine schwache Performance: Der Mid-Cap-Index gewann mit 353 Prozent mehr als doppelt so viel wie der DAX, der Small-Cap-Index erreichte immerhin  239 Prozent Ertrag. Aus 10 000 Euro, Anfang 2003 investiert, wurden beim MDAX also rund 45 300 Euro, beim DAX „nur“ 27 500 Euro.

Umgerechnet auf die jährliche Durchschnittsrendite erzielte der MDAX damit 15,5 Prozent, der SDAX 12,3 Prozent, der DAX 10,1 Prozent und der TecDAX 9,9 Prozent . Noch klarer als in der Langfristbilanz zeigt es sich im bisherigen Jahresverlauf, dass der DAX ein müder Krieger im Vergleich zu seinen Brüdern ist: Er legte im ersten Halbjahr um 4,6 Prozent zu, während der MDAX 15,0 Prozent, der TecDAX 14,3 Prozent und der SDAX 10,4 Prozent Gewinn (jeweils inklusive Dividenden) verbuchten.

Das ist ganz normal. Denn an den Börsen, nicht nur an den deutschen, gilt es fast als Naturgesetz, dass mittlere und kleine Aktien langfristig besser abschneiden als die Blue Chips. Nur in Rezessionen schlagen sich DAX und Co. üblicherweise besser als die Kleinen. Anleger sollten daraus die richtigen Lehren ziehen und vermehrt auf die mittleren und kleinen Werte aus den Auswahlindizes setzen. Bei ihnen handelt es sich oft um innovative Nischenanbieter mit hervorragender Ertragskraft und mit günstigeren Kosten als die Großkonzerne, weil sie nicht deren bürokratischen Wasserkopf bezahlen müssen. Außerdem wachsen sie weitgehend aus eigener Kraft, während die Großen häufig nur mit kostspieligen Zukäufen ihr Expansionstempo halten können – und Zukäufe erweisen sich oft genug als Fehlschlag.

Ganz anders bei den Mittleren und Kleinen. denn sie werden relativ häufig von Konzernen übernommen – mit hohen Übernahmeprämien für die Aktionäre. Ganz ohne DAX-Werte im Depot geht es zwar nicht – aber der clevere Langfristanleger setzt das Schwergewicht auf MDAX und Co. Das gilt gerade dann besonders, wenn er seine Anlagestrategie überwiegend mit ETFs und Fonds fährt statt mit Einzelwerten.

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