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Börsen-Vorsprung gegen Geld erkauft

Gut 6000 Dollar pro Monat haben Marktteilnehmer bezahlt, um wichtige
Nachrichten vorab zu erhalten. Das ist aber noch nicht alles: Hochfrequenzhändler
zahlen auch für Systemzugänge, die ihre Aufträge schneller in die
Handelssysteme der Börsen bringen. Privatanleger haben dagegen keine Chance.

Schon lange ist bekannt, dass Marktteilnehmer gegen Geld
wichtige Nachrichten früher erhalten können. Breit diskutiert wird das Thema jetzt,
da der New Yorker Generalsstaatsanwalt Eric Schneiderman eine Untersuchung eingeleitet
hat. Er fordert eine Gleichbehandlung aller Investoren. Und das ist gut so.
Warum sollten einzelne Akteure mit dickem Geldbeutel gegenüber anderen Anlegern
bevorzugt werden?

Die Nachrichtenagentur Thomson Reuters, die 5000 Dollar plus
1025 Dollar Systemzugang kassierte, damit Kunden den Index zum
Konsumentenvertrauen der University of Michigan – ein wichtiger Indikator für
die konjunkturelle Verfassung Amerikas  
 mit zwei Sekunden Vorsprung vor den
anderen Reuters-Kunden erhalten, will vorerst den Service nicht mehr anbieten. Gelöst ist das Problem damit nicht.

Nun sind die Behörden – auch die deutschen und europäischen – gefordert. Sie müssen prüfen, welche Daten vorab publiziert
werden dürfen. Ebenso sollten sie die Systemzugänge der Marktteilnehmer zum Börsenhandel genau unter die Lupe nehmen. Der Bundestag hat zwar bereits ein Gesetz zur Regulierung des schnellen Handels beschlossen, doch die Regelungen sorgen nicht für eine Gleichstellung aller Anleger.

Es ist kein Geheimnis, dass einzelne Akteure – vornehmlich Hochfrequenzhändler – Geld bezahlen, um ihren Rechner möglichst nah an den Computern der Börse zu platzieren. Dadurch landen die Aufträge schneller im Handelssystem – es geht um Milli- und Nanosekunden. Die schnellen Trader haben auf News längst reagiert und ihre Geschäfte abgeschlossen, bis die Order von
Otto-Normal-Anleger, der sein Konto beim Onlinebroker – und damit einen längeren Übertragungsweg – hat, im Orderbuch auftaucht. Damit sitzt dieser automatisch in der zweiten Reihe.

Mehr zum Thema Hochfrequenzhandel und Algotrading lesen Sie hier

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