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September-Angst: Anleger zittern vor dem schwächsten Börsenmonat

Der September ist historisch betrachtet der mit Abstand schwächste Börsenmonat. Nicht zuletzt deshalb ist die Angst vor einem Kursabsturz weltweit in diesem Jahr besonders ausgeprägt. Ist das Zittern berechtigt?

Schaut man sich die DAX-Entwicklung der letzten 60 Jahre an, so führt der September mit einem durchschnittlichen Minus von rund 1,9 % die Hitliste der Verlustmonate klar an, gefolgt vom August mit minus 0,4 %. Bei US-Aktien sieht es ähnlich aus: In den letzten 50 Jahren brachte der September durchschnittlich 0,9 % Minus, gefolgt vom Juni und August.

Mit dem August haben wir ja nun immerhin der zweitschwächsten DAX-Monat hinter uns gebracht – und er hat seinem schlechten Ruf alle Ehre gemacht. Zumindest gilt das für die meisten Aktienmärkte der Welt – mit der großen Ausnahme USA, wo Nasdaq 100 und S+P 500 von Rekord zu Rekord eilen.

Die USA sind es aber auch, die den Anlegern im laufenden Monat die meisten Sorgen bereiten. Die Liste der Probleme ist lang. Sie reicht von den möglicherweise im September weiter eskalierenden Handels- und Sanktionskonflikte über tatsächliche Kriege im Nahen und Mittleren Osten bis hin zu den Unsicherheiten, die von Anfang November anstehenden Zwischenwahlen ausgehen. Und nicht zuletzt gibt es noch die Geldpolitik. Eine weitere US-Zinserhöhung in diesem Monat gilt zwar als ausgemacht, aber wie es dann weitergeht, ist unklar.

Auch in Europa haben die Anleger ihre Päckchen zu tragen: Von den strauchelnden Brexit-Verhandlungen über die Probleme in Italien bis hin zu der wachsenden Unsicherheit darüber, wie die EZB in ihrer Zinspolitik weiter verfahren wird. Zudem schwächt sich die Konjunktur leicht ab.Und weltweit geht die Angst um, die Währungsprobleme der Türkei und Argentiniens könnten die Schwellenländer insgesamt auf ihrem Wachstumskurs hemmen.

Die Frage ist nur, ob und wie diese drohenden Ereignisse in den Aktienkursen bereits enthalten sind. Schließlich hat der DAX seit dem Allzeithoch im Frühjahr fast 10 % eingebüßt, die meisten anderen internationalen Aktienmärkte stecken seither ebenfalls tief im Minus. Schaut man sich die Gewinnentwicklung der Unternehmen an, die langfristig den Takt an den Börsen vorgibt, sieht es aber gar nicht so übel aus. Die USA sind hier sowieso außen vor, weil dort die Steuersenkung das Gewinnniveau um 10 bis 12 % hochgehievt hat und die Unternehmen 2018 im Durchschnitt rund ein Viertel höhere Gewinne verbuchen dürften als 2017. An den Gewinnen gemessen ist der S+P 500 deshalb trotz der Rekordfahrt mit einem KGV von rund 16,5 (für 2019 geschätzt) noch nicht übermäßig teuer.

Viel günstiger sind jedoch die europäischen Aktien (Stoxx 600) zu haben, mit einem KGV von knapp 13. Beim DAX ist die Bewertung ähnlich. Da die Unternehmensgewinne im zweiten Quartal in Europa sogar positiv überrascht haben – die Schätzungen wurden deshalb von rund 7% Plus auf knapp 10% Zuwachs revidiert – stünden die Chancen eigentlich gut, dass es zu einer deutlichen Kurserholung kommt. Zumal der Euro nachgegeben hat und die Anleihezinsen zuletzt wieder gefallen sind und voraussichtlich noch lange unterhalb der Inflationsraten verharren werden, also real Verluste produzieren. Gegen eine Erholung spricht eigentlich nur der politische Gegenwind, der aus allen Richtungen weht. Er wird zumindest für weiterhin starke Kursschwankungen sorgen, für einen Absturz aber wohl nur, wenn die schlimmsten Ängste übertroffen werden.


 

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