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Schnellerer Kontowechsel dank E-Perso

Haben Sie schon den scheckkartengroßen neuen Personalausweis in der Tasche? Falls ja, können Sie künftig bei immer mehr Finanzdienstleistern die kleine Karte zur Identifikation im Internet nutzen. Eine große Direktbank ist mit diesem Service bereits an den Start gegangen.
Als erste Privatkundenbank in Deutschland ermöglicht es die Direktbank Deutsche Kreditbank AG (DKB), lediglich mit dem neuen elektronischen Personalausweis komplett online ein Konto zu eröffnen. Es ist nun nicht mehr nötig, in eine Postfiliale zu gehen, um sich für die Kontoeröffnung im Post-Ident-Verfahren auszuweisen. Das ist laut DKB für die Kunden bequemer und schneller. Und sie selbst hat natürlich auch etwas davon: Kosteneinsparungen beim Post-Ident-Verfahren und eine bessere Datenqualität.

Auch die BIW Bank aus Willich – eine Bank, die für andere Institute die Konto- und Depotführung übernimmt – hat bereits die Kontoeröffnung mit dem neuen Personalausweis online im Angebot. Allerdings ist das Prozedere bei ihren Kunden, wie zum Beispiel dem Onlinebroker flatex, noch nicht im Einsatz. Schon weiter ist die Nürnberger Teambank,
der Ratenkreditspezialist der Genossenschaftsbanken. Sie ermöglicht ihren Kunden ab 3. Mai den Login ins Kreditkonto nicht nur mittels Benutzername und PIN, sondern auch mit dem neuen Personalausweis. Bei der Onlinebeantragung des Easycredit soll der Ausweis künftig das Postident-Verfahren ergänzen, ab wann das geht, ist allerdings noch offen. Weitere Direktbanken liebäugeln mit der neuen Technologie, lassen sich aber noch nicht auf einen Starttermin festnageln. Bei der Postbank will man immerhin noch in diesem Jahr eine Testphase für den Einsatz des neuen Personalausweises beginnen.

Um bei der DKB das neue Kontoeröffnungsprozedere nutzen zu können, muss der potenzielle Kunde aber nicht nur im Besitz des neuen Personalausweises sein, sondern zwei weitere Voraussetzungen erfüllen: Erstens muss er die so genannte Personalausweis-App laden, sie gibt es unter https://www.ausweisapp.bund.de. Und zweitens benötigt er einen Lesegerät. Eine Liste zugelassener Geräte gibt es ebenfalls unter https://www.ausweisapp.bund.de; sie sind allerdings nicht ganz billig, je nach Leistungsspektrum kosten sie zwischen rund 50 und 130 Euro.

Seit November 2010 bekommen alle Bundesbürger nach und nach den neuen Personalausweis im Scheckkartenformat, der mit einem RFID-Chip zur Funkkommunikation über kurze Distanzen ausgestattet ist. Um ihn online einsetzen zu können, müssen Ausweisinhaber allerdings die so genannte eID-Funktion freischalten lassen – bei Ausweisbeantragung ist das kostenlos, später kostet es sechs Euro. Aber das hat erst eine Minderheit getan. Vielleicht, weil vielen die neue Technik noch nicht ganz geheuer ist? Auf jeden Fall gibt es im Einzelhandel und im Internet längst angeblich „abhörsichere“ Portemonnaies zu kaufen, die ein Ausspionieren der Daten auf Karten, die mit Funktechnologie arbeiten, verhindern helfen sollen. IT-Sicherheitsexperten warnen jedenfalls davor, dass die eID-Funktion beim elektronischen Personalausweis eine Einladung für Kriminelle sei, den Identitätsdiebstahl zu versuchen und dann zum Beispiel mit einem auf dem schlecht geschützten Rechner des Opfers eingeschleusten Trojaners ein Konto in dessen Namen, aber ohne dessen Wissen zu eröffnen. Auch der Chaos Computer Club, der vor dem Start des E-Persos vor Sicherheitsproblemen warnte, riet dazu, auf jeden Fall nur hochwertige Lesegeräte mit eigener Tastatur zu verwenden.

Nur für eine Kontoeröffnung allein wird sich die Anschaffung der Lesegeräte kaum lohnen, sondern nur dann, wenn man weitere Geschäfte online mit dem Personalausweis tätigen möchte. Derzeit sind die weiteren Einsatzmöglichkeiten im Finanzdienstleistungsbereich noch nicht üppig gesät, aber das dürfte sich in den nächsten Jahren ändern, wenn immer mehr Bürger den Ausweis in der Tasche tragen. Einem Jahr nach Start des E-Persos waren es rund acht Millionen Bundesbürger.

Ein für Startphasen neuerer Technologien also typisches Henne-Ei-Problem.

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