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Nicht nur das Übernahmefieber treibt Pharmaaktien an

Die Pharmaindustrie hat immer wieder Phasen des Umbruchs erlebt, in denen Zukäufe, Übernahmen und Fusionen die ganze Branche umgewälzt haben. Aber selten so massiv wie in den letzten Monaten. Und es geht ungebremst weiter. Anlegern bietet die Neuaufstellung des Gesundheitssektors gute Kurschancen.

Wenn der Plan von Pfizer aufgeht, den Konkurrenten Astra Zeneca für fast 100 Milliarden Dollar zu schlucken, wird der Viagra-Hersteller zu dem mit Abstand größten Pharmakonzern der Welt. Aber auch die anderen Branchenriesen schlafen nicht. Sie kaufen und verkaufen zwar (noch) nicht ganze Unternehmen, aber wichtige Sparten mit Milliardenumsätzen. So sollen Bayer und andere Konkurrenten am Generika-Arm der amerikanischen Merck und Co. interessiert sein. Die schweizerische Novartis, der Noch-Weltmarktführer, hat soeben die Krebssparte von Glaxo übernommen und im Gegenzug das Impfgeschäft an die Briten und den Bereich Tierarzneimittel an Eli Lilly abgegeben. Zudem gibt es Kaufabsichten der kanadischen Valeant für den US-Botox-Pionier Allergan sowie von Mylan für die schwedische Meda. Und auch in den Schwellenländern wird heftig gedealt, vor allem in Indien. Ganz zu schweigen von der neuen Übernahmephantasie für Biotech-Firmen.

Warum aber häufen sich die Übernahmeabsichten gerade jetzt? Das hat mehrere Gründe. Zum einen haben die Pharmahersteller ihre Hausaufgaben gemacht und mit ihrem Sparkurs die ramponierte Ertragsstärke wieder deutlich verbessert. Dadurch lassen sich Käufe leichter stemmen, zumal die Kreditzinsen lächerlich niedrig sind, vor allem für bilanzmäßig so gut aufgestellte Unternehemen wie es die meisten Pharmakonzerne inzwischen wieder sind. Zum anderen hält der Margendruck an, weil die Gesundheitspolitik die Preise drückt und die Zulassungsbehörden strengere Auflagen machen. Das wiederum lässt die teure breite Forschung als weniger attraktiv erscheinen als den Zukauf von Aktivitäten und Patenten, von denen viele zudem ausgelaufen sind. Da heißt es jetzt, die Forschungskräfte und das Kapital zu konzentrieren und lieber in Teilgebieten ganz vorn dabei zu sein, als in vielen Bereichen einen Fuß im Geschäft zu haben.

Alle diese Trends werden die Branche noch lange begleiten, und deshalb wird die Neustrukturierung noch eine Weile anhalten und vermutlich so manche überraschende Entwicklung hervorbringen. Auch der deutsche Pharmakonzern Bayer will da mithalten, wie das Management immer wieder betont. Denn im Drang nach Größe und Spezialisierung haben die Leverkusener noch viel Nachholbedarf, stehen sie in der Rangliste der weltgrößten Pharmaunternehmen nur auf Platz 14. Und damit ist Bayer andererseits auch ein potenzielles Übernahmeziel – wie eigentlich fast alle Pharmaunternehmen, ob groß oder klein.

Anleger können an diesem Pharma-Roulette am besten mit dem Kauf von Healthcare-ETFs, Pharma-Fonds oder auch Zertifikaten profitieren. Denn in einer Branche, in der fast jeder sowohl potenzieller Übernehmer und Übernahmeziel ist, und in der Teilbereiche munter hin- und hergeschoben werden, verspricht eine breite Streuung mehr Erfolg, als gezielt auf einen oder zwei Einzelwerte zu setzen.

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