Der erste Tag in jedem Monat ist für die Börsen ein wichtiger Tag. Da werden weltweit Konjunkturindikatoren veröffentlicht, die das Klima an den Börsen entscheidend mitbestimmen. Heute sind die Daten relativ gut ausgefallen – und das bedeutet zusätzlichen Treibstoff für den Aktienaufschwung.
Die Konjunkturindikatoren, auf die sich der Fokus richtet, sind die Einkaufsmanagerindizes. Sie haben sich zu den verlässlichsten Barometern der künftigen Wirtschaftsentwicklung entwickelt, weil sie zeitnah vom Markit-Institut nach einheitlichen Methoden erhoben werden. Das vereinfacht die internationale Vergleichbarkeit. Seit Monaten stehen dabei vor allem die Einkaufsmanagerindizes Chinas im Blickpunkt, weil viel davon abhängt, ob die Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Landes weiter an Fahrt verliert oder endlich die konjunkturelle Wende in Sicht ist.
Die heutigen November-Daten schüren die Hoffnung, dass in China das Gröbste jetzt überstanden ist. Zwar ging der offizielle (von der Regierung erhobene) Index für die Industrie nochmals leicht zurück, aber der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg ebenso an wie der von Markit erhobene Index für die mittleren und kleinen Industrieunternehmen, die von der offiziellen Erhebung nicht erfasst werden. Das deutet darauf hin, dass die kräftigen Zinssenkungen, Liquiditätsspritzen und staatlichen Konjunkturhilfen zu wirken beginnen. Das ist nicht nur für China eine gute Nachricht, sondern auch für den Rest der Welt. Denn trotz der Verlangsamung der Konjunktur trägt China immer noch den größten Teil zum Wachstum der Weltwirtschaft bei – mehr als die USA.
Positiv für die Börsenstimmung sind auch die Daten aus anderen wichtigen Regionen und Ländern ausgefallen: In Japan ist der Einkaufsmanagerindex für die Industrie deutlich auf das höchste Niveau seit 19 Monaten gestiegen. In der Eurozone hat der Index den höchsten Stand seit 54 Monaten erreicht, angetrieben vor allem durch den Dienstleistungssektor, der besonders von der wachsenden Kaufkraft der Konsumenten profitiert. Der Industriebereich ist so deutlich gewachsen wie seit April 2014 nicht mehr. Auch die deutschen Industrie-Daten streben von einer hohen Basis aus nun wieder stark nach oben, noch kräftiger aufwärts ging es im November mit Spaniens und Italiens Industrie.
Per saldo signalisieren die globalen Einkaufsmanagerindizes für November damit eine moderate Beschleunigung des Wirtschaftswachstums. Und das sind gute Nachrichten für die Aktienmärkte. Sie können auf Dauer nur weiter steigen, wenn zusätzlich zur üppigen Liquidität und den Nullzinsen auch die Konjunktur Impulse gibt. Denn nur wenn das Wachstum in Schwung kommt, klettern auch die Unternehmensgewinne. Und die sind nun einmal langfristig der wichtigste Faktor für die Kursentwicklung.
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