Der ehemalige SdK-Sprecher Christoph Öfele wurde heute wegen Insiderhandels mit Nascacell-Aktien in 92 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und zu einer Gesamtgeldstrafe von 9000 Euro verurteilt. Zudem muss er 220.000 Euro an den Staat abtreten. Noch besser kam am Dienstag der Börsenbriefschreiber Stefan Fiebach weg: Zwei Jahre auf Bewährung und 5400 Euro Gesamtgeldstrafe. Er hat gestanden, in 44 Fällen Aktienkurse manipuliert zu haben. Die großen Verhandlungen stehen aber noch bevor.
Am Montag sitzen Tobias Bosler, der als Strippenzieher in der Börsenbetrugs-Affäre gilt, sowie der ehemaligen SdK-Vorstand Markus Straub auf der Anklagebank vor dem Oberlandesgericht München. Die Anklage wirft den Beteiligten vor, Anleger in der Zeit zwischen 2005 und 2008 bewusst über die wirtschaftliche Situation von Unternehmen getäuscht und Insidergeschäfte getätigt zu haben. Sie sollen Aktienkurse mit falschen Nachrichten und Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlungen nach oben beziehungsweise unten getrieben haben, um bereits vorher gekaufte Aktienbestände zu höheren Kursen loszuschlagen oder Leerverkäufe zu niedrigeren Kursen eindecken zu können.
Die bereits verurteilten Fiebach und Öfele können für den am Montag startenden Prozess als Zeugen herangezogen werden. 30 Verhandlungstage hat das Gericht für den Hauptprozess angesetzt, was darauf hindeutet, dass die Hauptangeklagten im Gegensatz zu Fiebach und Öfele nicht kooperieren. Letzteren, so klang es bei den Verhandlungen durch, sei es im Gegensatz zu den Hauptangeklagten nicht um die Finanzierung eines Luxuslebens gegangen. Milde erscheinen die Urteile dennoch, wenn man bedenkt, dass viele Anleger gezielt getäuscht wurden und Verluste erlitten. Obendrein dient es nicht gerade dem Vertrauen in die Kapitalmärkte, wenn Betrüger ein leichtes Spiel haben.
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