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Mehr Aktien für die Rente!

Sigmar Gabriel hat ein Wahlkampfthema gefunden – und das ist nicht unbedingt neu. Er will „Menschen nach 45 Jahren harter Arbeit eine angemessene Rente sichern“. Doch wie, das verrät er noch nicht. Ohne Aktien dürfte das schwierig werden.

Als ich an der Uni war – und das ist noch ein Stück im letzten Jahrtausend gewesen – lernten wir bereits, dass die gesetzlichen Rente bald an ihre Grenzen stoßen werde. Norbert Blüm sprach damals von „Die Rente ist sicher“. Aber jeder, der das kleine Einmaleins beherrschte, konnte nicht erklären, wie das funktionieren soll, ohne dass entweder die Arbeitnehmer immer mehr belastet werden oder der Staat richtig viel Geld in die Hand nimmt.

In den vergangenen 30 Jahren ist zwar einiges geschehen (und ab und zu wieder zurückgenommen worden): Das Rentenalter wurde heraufgesetzt (dann aber wurden teuere Zusatzleistungen für Mütter und Langzeit-Arbeitnehmer eingeführt). Die private Altersvorsorge wurde gestützt und die Leistungen für die Zukunft gekürzt. Doch gerade in Sachen privater Altersvorsorge leisteten wir uns einen gewaltigen Flop: die Riesterrente. Die Renditen sind miserabel und gerade die, die eine Zusatzrente brauchen, schließen sie nicht ab.

Wie also die Rente sichern, wenn das Umlageverfahren an seine Grenzen stößt? Mit einer Bürgerversicherung ginge das ein Stück weit und mit Vermögensaufbau, klar. Warum Zweiteres in Deutschland nicht klappt, ist offensichtlich: Aktien gelten als Teufelszeug – und wenn sie für die Altersvorsorge eingesetzt werden, dann nur mit so vielen Regeln und Sicherheiten, dass der Ertrag kaputtreguliert wird.

Wann hinterfragen die Politiker endlich ihre Aktien-Phobie? Aktien sind einfach das ertragreichste Instrument für langfristiges Sparen – und sicher, wenn sie nur ausreichend lange gehalten werden. Untersuchungen des Deutschen Aktieninstitutes zeigen, dass das Risiko auf Kursverlusten zu sitzen, in der Vergangenheit nach einem Jahr noch bei 28 Prozent lag, nach zehn Jahren nur noch bei fünf Prozent und nach 15 Jahren bei Null. Mehr noch: Nicht nur die Verluste sind weg, in den meisten Fällen gibt es auch richtig schöne Renditen.

Vor kurzem kam endlich ein guter Vorschlag: Drei hessische Minister von CDU und Grünen schlagen einen staatlich verwalteten Altersvorsorgefonds mit hohem Aktienanteil vor, in den jeder einzahlt, der sich nicht ausdrücklich dagegen entscheidet. Norwegen macht das bereits vor. Doch „die Bundesregierung und die Versicherer stehen dem Vorschlag skeptisch gegenüber“ schreibt die SZ.

Vielleicht, Herr Gabriel, wäre das Ihre Chance, sich einmal wirklich für die kleinen Leute einzusetzen und sie am Wachstum der Wirtschaft direkt zu beteiligen? Und auf diese Weise „Menschen nach 45 Jahren harter Arbeit eine angemessene Rente zu sichern.“

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