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McKinsey-Studie: „Making it in America“

Die heute veröffentlichten Studie „Making it in America“ zeigt, woran die amerikanische
Wirtschaft kränkelt und wie man sie wieder in Gang bringen könnte. Nicht nur Donald Trump sollte die Studie lesen und beherzigen, auch die Deutschen können daraus lernen.

„Die Zukunft der Wirtschaft ist digital“, ist an sich keine bahnbrechende Erkenntnis. Die Analysten stellen jedoch einen direkten Zusammenhang zwischen der schwächelnden US-Mittelschicht und der aktuellen Lage her.

Denn klar ist, die amerikanische Mittelschicht leidet. Während die Bezieher höherer Einkommen heute mehr als Anfang
des Jahrtausends verdienen, ist das Durchschnittseinkommen der Mittelklasse geschrumpft. Zwar wirkten sich die in den vergangenen Jahren rückläufige Arbeitslosenquote
sowie die verbesserte Konjunkturlage jüngst auch leicht positiv auf die unteren
Einkommensklassen aus, doch das Durchschnittseinkommen im mittleren Quintil liegt
mit 35.629 Dollar deutlich unter den Höchstwerten – die vor der Rezession
2008/09 erreicht wurden – und befindet sich auf dem Niveau Ende der 90er Jahre.

Einer der Hauptgründe dafür ist die Schwäche im produzierenden Gewerbe, dem Herzstück der
US-Wirtschaft. Rund ein Drittel der Arbeitsplätze gingen in den vergangenen 20
Jahren verloren, heute sind nur noch neun Prozent der Beschäftigten in diesem
Sektor tätig. Die Studie bescheinigt, dass die USA nicht nur Jobs an die
Niedriglohnländer verloren hat, sondern auch an entwickelte Länder mit gut
qualifizierten Arbeitern.

Doch die Experten sehen Hoffnung: Die Nachfrage, globale
Lieferketten und Technologie würden sich zugunsten der USA entwickeln. Immerhin
zählen die USA zu den größten und lukrativsten Märkten, in den aufstrebenden
Ländern steigen die Lohnkosten oder die zunehmende Automatisierung stellt
Produktionsverlagerungen in Frage. Die neue Welt der digitalen Produktion wird
zu höherer Produktivität führen und durch Technologien wie dem Internet der
Dinge, hochentwickelte Roboter oder 3D-Drucker werden Fabriken zu flexiblen
selbstständigen Einheiten, die die Wertschöpfungskette voranbringen.

Die Wachstumsmöglichkeiten für die US-Industrie sind
gegeben, doch es wäre „naiv, die Herausforderungen für eine Kehrtwende nach zwei
Jahrzehnten negativer Trends zu unterschätzen“, schreiben die
McKinsey-Analysten. Um die Wirtschaft anzukurbeln, brauche es zunächst
Investments, inländische sowie ausländische – und nicht nur steuerliche Anreize
-, um  Zukunftsindustrien auch in Regionen zu bringen, die bislang
zurückgeblieben sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei der Aufbau der
inländischen Zuliefererindustrie, sie wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten
ausradiert. Ebenfalls notwendig sei gut ausgebildetes Personal sowie eine
übergreifende Strategie, die Exporte ankurbelt und Marktanteile erhöht.

Das Fazit der Experten lautet: „Die USA kann es besser, aber es sind viele Hebel, die in Bewegung
gesetzt werden müssen.“ Arbeiter sind nicht nur ein Pool von Beschäftigten,
sie sind Einwohner und potenzielle Kunden. Höhere Einkommen würden für höhere
Nachfrage sorgen – und könnten so einen guten Wachstumszyklus in Gang
setzen. Und wenn auch jene einbezogen werden, die zurückgeblieben sind, kann dies die gesamte Wirtschaft weiter voranbringen.

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